Schweden: UKW-Landschaft wird neu geordnet

In Schweden wurden die UKW-Lizenzen neu verteilt. Erstmalig wurden Ende Oktober drei landesweite Lizenzen vergeben, sie gingen an Rix FM (MTG), Mix Megapol (Bauer Media) und NRJ. Diese drei Programme konnten bereits bisher auf der Basis mehrerer zusammengefügter Einzellizenzen in weiten Teilen Schwedens auf UKW senden. Insgesamt sieben Bewerber hatten sich um die landesweiten Lizenzen bemüht.

Am 22. Dezember wurden durch die schwedische Medienanstalt MPRT weitere 35 Regional- bzw. Lokallizenzen verteilt. Dieses neue System mit drei landesweiten Ketten und 35 Regionallizenzen in 21 Sendegebieten ersetzt ab dem 1. August 2018 die bisherige Lösung, bei der es 103 Lokallizenzen gab. Parallel wurden die Regelungen verschärft, wieviele Lizenzen in der Hand eines Medienunternehmens liegen dürfen. Unternehmen können demnach ab 2018 in der Regel nur noch eine Regionallizenz pro Sendegebiet halten. Lokale Werbemonopole, wie sie teilweise bisher bestanden, sollen so künftig möglichst verhindert werden. Dazu wird das UKW-Netz der Privatsender neu geplant. Die bestehenden 180 UKW-Frequenzen wurden optimiert, also Sendeleistungen angehoben oder Diagramme angepasst, und weitere 170 Frequenzen neu koordiniert. Dadurch werden in 60 schwedischen Orten, an denen bisher nur eines oder zwei kommerzielle Programme empfangen werden konnten, künftig drei bis vier Privatradios zu hören sein.

Als Ergebnis der Neuvergabe der Regionallizenzen wird die Radiolandschaft in Stockholm ordentlich durchgemischt, von 7 Lizenzen gingen dort also gleich fünf an neue Anbieter. Weiter senden kann Star FM der Mediengruppe MTG,  Bauer Radio bekam ebenfalls eine Frequenz. Die Hamburger Mediengruppe könnte also entweder Vinyl, Svensk Pop oder Rockklassiker, die beide aktuell in Stockholm via UKW zu hören sind, fortführen. MTG verliert drei Frequenzen über die bisher Lugna Favoriter, Power Hit Radio und Bandit Rock sendeten. NRJ ersteigerte eine begehrte weitere Hauptstadtfrequenz und will das aus Frankreich bekannte Cherie FM nach Schweden bringen. Dazu können „Guldkanalen Stockholm“ der DB Media, „East FM“ (hinter dem ein Tageszeitungsverlag aus Norrköping steht und das zwei weitere Sendegebiete in Schweden ergattern konnte) und das neue „Bra Radio“ der SMT in Stockholm über UKW starten. Ein weiterer Gewinner ist das 2013 gegründete Retro FM aus Malmö, das ebenfalls zu keiner der großen Gruppen gehört. Das Programm aus Schonen bekam zusätzliche UKW-Frequenzen in Stockholm und Göteborg. Es soll allerdings auch nach der Expansion in Südschweden produziert werden.

Derweil gaben Bauer Media und NRJ bekannt, dass sie ihre bestehende Partnerschaft fortsetzen wollen. Die beiden schwedischen NRJ-Stationen werden  also weiterhin von Bauer Media vermarktet, das mittlerweile auch das neue „Bra Radio“ in sein Portfolio aufnehmen konnte.

Bauer bekam den Zuschlag für sieben weitere Regionallizenzen jenseits von Stockholm. MTG sammelte insgesamt 17 Lizenzen ein. „Bra Radio“ kann zusätzlich in Östergötland starten. Sendernamen oder Formate können sich aber bis zum Sendestart noch ändern, die Lizenzinhaber haben hier Spielräume. Deshalb ist noch nicht abschließend klar, wer am 1. August kommenden Jahres, wenn die neue Lizenzperiode beginnt, letztendlich genau wo senden wird. Es könnte also zum Beispiel sein, dass Star FM auf allen 17 Lizenzen der MTG sendet oder aber dass diese ihre Lizenzen auf verschiedene Programme aufteilt. Auch denkbar ist, dass einer der Akteure eine seiner etablierten Radiomarken, die nun leer ausgingen, an einen Mitbewerber oder Partner lizenziert. Auch dürfen die nationalen Lizenzen regionalisiert bzw. lokalisiert werden und die Regionalsender ihr Programm für lokale Inhalte und Werbung auseinanderschalten. Eine Lizenz darf nur transferiert werden, wenn die Medienanstalt dem zustimmt. Die Medienkonzentrationsregeln finden auch bei einem solchen Fall Anwendung und die Aufsicht muss prüfen, ob der Wettbewerb in Gefahr ist.

Die Vergabe erfolgte in einer Mischung aus Ausschreibung und Auktion, bei der die Interessenten bis zum Ausschreibungsende Gebote einreichen konnten. Die jeweils höchsten Bieter, die gewisse Kriterien erfüllten und am Ende zum Zuge kamen, zahlen diese entsprechende Konzessionsgebühr. Die Summen variieren natürlich nach der Reichweite und Attraktivität der Sendegebiete. Alle neuen Lizenzen laufen bis Mitte 2026.

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