Das von WDR und ORF kopoduzierte Hörspiel „Hate Radio“ von Milo Rau und Milena Kipfmüller ist für den renommierten Hörspielpreis der Kriegsblinden nominiert worden. Die Autoren stellen darin populäre Radiosendungen des Sender RTLM aus Ruanda nach, in denen während des Bürgerkrieges ganz beiläufig auch zum Mord an den Tutsi aufgerufen wurde.
„Das Stück zeigt drastisch, zu welcher Manipulation Radio fähig sein kann – und hinterlässt die Frage, wie schnell ein solcher Zivilisationsbruch auch anderswo, auch hier möglich wäre“, heißt es in der Begründung der Jury. „Hate Radio“ wurde am 16. April 2013 in WDR 5 urausgestrahlt. Die Redaktion hatte Isabel Platthaus.
Der lässige Stil, der Groove und die Formate von RTLM sind die gleichen, wie die von Radiostationen überall auf der Welt. Man muss nur wenige Namen, Orte und Zeitbezüge weglassen und das, was dieses Radio begleitete und auslöste, könnte überall auf der Welt geschehen sein oder noch geschehen. Das Hörspiel „Hate Radio“ holt RTLM und seine Mechanismen der Propaganda in die deutsche Radiowirklichkeit, mit den Radiomoderatoren Max von Malotki, Bianca Hauda und Uwe Wassermann. Außerdem mit Ill-Young Kim, Edda Fischer, Hüseyin Michael Cirpici und Benny Hogenacker.
Der Preisträger des 63. Hörspielpreises der Kriegsblinden wird am 17. Juni bekanntgegeben und im Kleinen Sendesaal des WDR-Funkhauses ausgezeichnet. Träger des Preises sind der Bund der Kriegsblinden e.V. (BDK) und die Film- und Medienstiftung NRW.