Emil Breisach, der ehemalige Landesintendant des ORF Landesstudios Steiermark, ist in der Nacht auf Samstag, 10. Jänner 2015, im Alter von 91 Jahren in Graz verstorben.
ORF-Generaldirektor Dr. Alexander Wrabetz: „Emil Breisach, das war eine jener prägenden Persönlichkeiten des ORF, die das Unternehmen über Jahrzehnte mitgestalteten, deren Einfluss unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des ORF aber auch im ganzen Land spürbar war und bleibt. Mit Respekt und Dankbarkeit gedenken wir Emil Breisachs, mit dessen Tod unser Haus einen kulturpolitisch stets wachen aber auch selbst als Kulturschaffenden bemerkenswerten Menschen verloren hat. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie.“
ORF-Landesdirektor Gerhard Draxler: „Emil Breisach war ein Pionier einer unbeeinflussbaren und unabhängigen öffentlich-rechtlichen Berichterstattung und damit wesentlicher Teil der ORF-Identität. Er war ein Kulturmensch im besten und weitesten Sinne und lebenslanger Kämpfer für die Freiheit des Wortes und des Geistes. Der ORF-Familie wird er als außergewöhnliche Führungspersönlichkeit und ganz besonderer Freund mit höchster Menschlichkeit in Erinnerung bleiben.“
Emil Breisach wurde am 21. März 1923 in Stockerau in Niederösterreich geboren und kam mit neun Jahren nach Graz. Schon während seines Studiums der Kunstgeschichte, Soziologie, Philosophie und der Psychologie arbeitete er als Sprecher der Sendergruppe Alpenland (Radio Graz). Im Alter von 23 Jahren wurde der leidenschaftliche Kabaretttexter und Conferencier zum Leiter der Sparte Unterhaltung/Kabarett im Rundfunk ernannt.
1967 wurde Breisach zum ORF-Landesintendanten berufen und stand mehr als 20 Jahre an der Spitze des steirischen Landesstudios. Einer der Höhepunkte dieser Zeit war der Bau des neuen Landesstudios in St. Peter. Neben seiner Tätigkeit beim ORF war Breisach auch ein wichtiger Gestalter der steirischen Kulturszene. Breisach war Mitbegründer des Grazer „forum stadtpark“, dessen Präsident er zwischen 1958 und 1967 war. Im Jahr 1968 hat er im Rahmen des „steirischen herbst“, wo er von Anbeginn dem Präsidium angehörte, das Avantgardemusikfestival „musikprotokoll“ begründet.
Innovativ war Emil Breisach auch als Ideengeber für den Österreichischen Skulpturenpark. Im Park des ORF-Landesstudios wurden ab 1981 zeitgenössische Skulpturen gezeigt, um Kunst auch im öffentlichen Raum erlebbar zu machen. Vor etwas mehr als elf Jahren übersiedelten diese Skulpturen auf das Gelände der Internationalen Gartenschau südlich von Graz, wo derzeit mehr als 60 Kunstwerke zu sehen sind.
Nach seiner Pensionierung im Jahr 1988 begründete Breisach die Akademie Graz. 1998 rief er das internationale Straßen- und Puppentheaterfestival in Graz ins Leben, das nunmehr unter „La Strada“ fortgesetzt wird. Im Jahr 2005 gründete Breisach die Kunstinitiative „LandArt Park und Au Schloss Gleinstätten“ – einen Skulpturenpark in der Südweststeiermark.
Als Regisseur war Breisach an vielen österreichischen Bühnen aktiv und verfasste selbst mehrere Theaterstücke. Im Alter von 80 Jahren begann Breisach sich der Lyrik zu widmen und veröffentlichte mehrere Bücher.
Für sein kulturelles Engagement wurde Breisach mit zahlreichen Preisen, unter anderem dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse und dem Ehrenring der Stadt Graz bedacht.