„Menschen Leben Tanzen Welt“: Böhmermann nimmt sich deutsche Popmusik vor

In seiner satirischen Musikvideo-Parodie „Menschen Leben Tanzen Welt“ nimmt sich Jan Böhmermann die deutsche Musikindustrie und deren Musikpreis ECHO vor. Abgesehen hat er es vor allem auf die gefühlsduselige deutsche Pop-Welle mit Interpreten wie Max Giesinger, Tim Bendzko oder Matthias Schweighöfer. Also die Musik, die auch die deutschen Radioprogramme mitprägt.

Auswechselbare, seichte Musik, mit ebensolchen Texten, die Tiefgründigkeit nur vortäuschen. Eingängig, gefühlig, unaufdringlich. Irgendwas mit Menschen, Leben, Tanzen, Welt eben. Für Böhmermann sind solche „Pop-Texte mit Echo-Garantie“ einfach nur „Bio-Musik aus industrieller Käfighaltung“. Serielle, seelenlose Hit-Produktion nach Schema F und rein kommerziellen Interessen. „Unpolitisch und abwaschbar“ findet Böhmermann das und es erinnert ihn an die Gute Laune-Musik der Nachkriegszeit. Im in Werbeästhetik  gefilmten Musikvideo tritt er dann auch im entsprechenden gängigen Schmusepop-Look mit Wuschelfrisur auf. Product Placements und auswechselbare amerikanische Stockfotos inklusive.

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Die Satire geht mit der deutschen Musikindustrie hart ins Gericht. Für die Produktion von „Menschen Leben Tanzen Welt“ waren laut „Neo Magazin Royale“ nämlich fünf Schimpansen aus dem Zoo Gelsenkirchen verantwortlich, unter ihnen Texter Jim Pandzko. Diese haben per Zufall die Textbausteine ausgewählt und aneinandergereiht. Auf das tierische Gespann läuft auch der GEMA-Antrag des Titels. Als Vorlage dienten Kinderreime, Kalendersprüche, Tweets der Youtube-Stars Bibi und Sami Slimani, Werbebotschaften aus den 90ern und Textpassagen aus aktuellen deutschen Popsongs.

Größeres Ziel von Böhmermann ist der ECHO 2018. Er will mit dem Titel den Musikpreis im nächsten Jahr entern. Aktuell rangiert der Track auf Platz 8 der iTunes Download-Charts.

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