detektor.fm will mit einer neuen, moderierten Sendung am Vormittag weiter wachsen. Und geht bei der Finanzierung andere Wege – das Onlineradio setzt auf zum zweiten Mal auf eine Crowdfunkingkampagne und will so bis Dezember 45.000 Euro einsammeln. 2013 konnte so ein zweites Studio finanziert werden.
„Auch am Vormittag wollen wir unaufgeregt und hintergründig über aktuelle Themen sprechen. Wir wollen mit unseren Hörern in den Tag starten, ihnen noch mehr neue Musik aus dem Netz präsentieren und schauen, was heute wichtig wird“, fasst Redaktionsleiter Marcus Engert das Vorhaben zusammen.
Wachsende Nachfrage am Morgen
detektor.fm hat sich seit seinem Start vor sechs Jahren bisher auf den Nachmittag und Abend konzentriert. In dieser Zeit laufen neben der live moderierten Magazinsendung „Der Tag“ auch abendliche Spezialsendungen wie die Fahrradsendung „Antritt“, ausgewählte Podcasts oder Hörbücher. „Als wir detektor.fm 2009 gegründet haben, war die Internetradio-Nutzung ab 16 Uhr am stärksten. Seit geraumer Zeit messen wir nun auch eine stark wachsende Nachfrage am Vormittag. Darauf wollen wir mit der zusätzlichen Sendung reagieren“, erklärt Geschäftsführer Christian Bollert. Inzwischen ist die Webradionutzung dank der Verbreitung mobiler Endgeräte deutlich gewachsen: Vernetzte Lautsprecher, Smartphones und WLAN-Radios treiben offenkundig auch den Webradio-Konsum am Vormittag an. So wird Webseite von detektor.fm bereits heute von mehr als der Hälfte der Nutzer mobil genutzt. Einen ersten Testlauf am Morgen gab es zusammen mit ZEIT Online im Frühjahr.
Hilfe durch die Crowd – 45.000 Euro als Ziel
„Also haben wir uns hingesetzt und gerechnet: mit dem Ergebnis, dass wir die neue Sendestrecke aus eigener Kraft momentan noch nicht starten können“, beschreiben die beiden Gründer den Weg zum Crowdfunding. „Nachdem die Hörerinnen und Hörer uns bereits vor zwei Jahren so beeindruckend beim Bau eines zweiten Studios geholfen haben, bitten wir deshalb wieder unsere Crowd um Hilfe“.
Insgesamt möchten die Leipziger 45.000 Euro einsammeln. Damit können nicht nur zusätzliche Moderationsschichten bezahlt werden, sondern auch der Mehraufwand in Redaktion und Verwaltung, die Pflichtabgaben an GEMA (Musikrechte), GVL (Leistungsschutzrechte) und KSK (Künstlersozialkasse), Umsatzsteuer, die Gebühren für die Crowdfunding-Plattform und Zahlungsdienstleister, Portokosten für den Versand der Prämien – „und den Kaffee und Tee, den hier hoffentlich bald unsere Kollegen am Morgen brauchen werden“, so Marcus Engert.
„Wir haben uns mit detektor.fm der Herausforderung gestellt: im Netz ein Geschäftsmodell für Journalismus zu finden. Diesen Kurs gehen wir seit 2009 aus eigener Kraft. Ein erfolgreiches Crowdfunding kann uns hierbei noch mehr Wind unter die Flügel geben“, betont Mitgründer Marcus Engert und ergänzt: „Wir sehen hier allerdings auch, wie viel Arbeit wir alle gemeinsam noch haben, wenn wir neue Formen des Journalismus und seiner Finanzierung nicht mehr nur diskutieren wollen. In unserem Fall bleibt mehr als ein Drittel der angepeilten Summe gar nicht bei uns, sondern wird für Steuern und Abgaben wie GEMA, GVL oder KSK gebraucht.“
Das Crowdfunding startet heute, dem 2. November 2015 und läuft bis zum 04. Dezember 2015 um 16.00 Uhr. Genau zu diesem Termin hat detektor.fm vor sechs Jahren seinen Sendebetrieb gestartet. Ob die Hörer dem Projekt den Geburtstag mit einem Geschenk versüßen, stellt sich in rund einem Monat raus. Gefeiert wird der Geburtstag dann aber auf jeden Fall: am 5. Dezember mit einer großen Party im UT Connewitz in Leipzig.
Das Crowdfunding findet auf der Plattform der VisionBakery statt, ist unter der Adresse http://visionbakery.de/detektorfm2 zu finden und kann auf Facebook, twitter & Co. mit dem Hashtag #mehrdetektorfm verfolgt werden.
Partner stellen Preise zur Verfügung
Für das Crowdfunding hat sich detektor.fm attraktive Partner an die Seite geholt. Als Dankeschön können Unterstützer Premium-Mitgliedschaften bei Spotify, DJ-Equipment von Pioneer, WLAN-Multiraum-Systeme von Raumfeld oder sichere und ökologische Mail-Postfächer von Posteo erhalten. Jeder, der mitmacht, bekommt unabhängig von der Unterstützungssumme einen Gutschein von Coffee Circle: fairer, ökologischer Kaffee, der Entwicklungsprojekte direkt bei den Kaffeebauern unterstützt. Unter allen Unterstützern wird ein Tesla für ein Wochenende verlost: der Premiumhersteller baut Elektroautos auf Sportwagenniveau.