Der Bayerische Rundfunk und das Institut für Zeitgeschichte München – Berlin kooperieren bei der wissenschaftlichen Aufbereitung des NSU-Prozesses. BR-Reporter und Reporterinnen haben den Prozess fünf Jahre lang begleitet und zusammengefasst. Das dabei entstandene, 10.000 Seiten umfassende Material wird nun dem Institut für Zeitgeschichte in Form eines digitalen Findbuchs für Wissenschaft und Forschung zur Verfügung gestellt.
An diesem über fünf Jahre laufenden Verfahren gegen Mitglieder der terroristischen Vereinigung „Nationalsozialistischer Untergrund“ waren neben den fünf Angeklagten und ihren 14 Verteidigern auch 93 Nebenkläger beteiligt, die von 59 Rechtsanwälten vertreten wurden. Reporter des Bayerischen Rundfunks, unterstützt von Kolleginnen und Kollegen aus der ARD, haben alle 438 Prozesstage begleitet. Zentrale Aussagen und ihre Beobachtungen fassten sie in ausführlichen E-Mail-Protokollen aus dem Gerichtssaal zusammen, die vom Archiv des BR dokumentarisch bearbeitet und als „Saalinfos“ und „Factsheets“ in einer Datenbank recherchierbar gemacht wurden. Insgesamt entstand so ein Werk mit einem Gesamtumfang von rund 10.000 Seiten. Das Material erhält nun auch das Institut für Zeitgeschichte in Form eines digitalen Findbuchs für Wissenschaft und Forschung.
BR-Intendant Ulrich Wilhelm: „Da es bei Strafprozessen in Deutschland keine offiziellen Gerichtsprotokolle gibt, haben die Aufzeichnungen unserer Reporterinnen und Reporter weit über den Tag hinaus einen hohen Stellenwert, an dem wir die Wissenschaft teilhaben lassen wollen.“
Prof. Dr. Andreas Wirsching, Direktor des Instituts für Zeitgeschichte: „Die Protokolle sind eine hervorragende Quelle für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, um Fakten und Zusammenhänge rund um den NSU-Prozess einzuordnen und zu bewerten.“