Mehr als 500 Beschäftigte beteiligen sich NRW-weit an Warnstreik-Auftakt

Bereits über 500 Journalistinnen und Journalisten beteiligen sich aktuell an einem zweitägigen Warnstreik im WDR, zu dem der Deutsche Journalisten-Verband in NRW alle festangestellten und arbeitnehmerähnlichen Beschäftigten sowie die Volontär:innen des Senders aufgerufen hat.

Gestern legten die Beschäftigten parallel zur mittlerweile achten Verhandlungsrunde zu einer neuen Honorarstruktur ihre Arbeit nieder. Mehr als drei Stunden haben Sender und Gewerkschaften dabei intensiv Meinungen und Positionen ausgetauscht – ohne konkrete inhaltliche Ergebnisse.

„Auch die zu dieser Runde vorgelegten Zahlen bestätigen unsere Befürchtungen, dass den Freien, die im WDR in erster Linie das Programm gestalten, teilweise Einbußen im hohen zweistelligen Bereich drohen“, so Volkmar Kah, Verhandlungs- und Geschäftsführer des DJV-NRW. „Für unsere Kolleginnen und Kollegen – frei wie fest – bedeutet das jetzt: Noch entschlossener zusammenstehen und dranbleiben.“

Am Ende der gestrigen Runde gab es lediglich die Verabredung, dass die Tarifvertragsparteien nun andere Formate suchen wollen, um über einen neuen Honorarrahmen für die Freien Mitarbeiter:innen zu verhandeln. Die eigentlichen Forderungen des Senders sind damit noch nicht vom Tisch. Das ist den Gewerkschaftsmitgliedern beim WDR nicht genug. Sie werden auch heute ihre Arbeit niederlegen.

Worüber beim WDR aktuell verhandelt wird: Es geht um einen neuen Honorartarifvertrag für die freiberuflich Beschäftigten des WDR, der zurzeit zwischen dem Sender und den Gewerkschaften ver.di und dem DJV-NRW verhandelt wird. Der Honorarrahmen muss auch aus Sicht der Betroffenen insbesondere mit Blick auf die non-linearen Angebote des Senders dringend überarbeitet werden. Der WDR sieht das genauso, möchte aber Veränderungen erwirken, die für Betroffene im klassischen Programm deutliche Verschlechterungen mit sich bringen würden. „Weniger Geld für die gleiche Leistung? Das wollen unsere Kolleg:innen nicht. Der WDR träumt zwar vom großen Wandel, vergisst aber allzu oft, dabei die Menschen mitzunehmen, die für ihn arbeiten“, betont Kah. „Es gibt keinen Wandel ohne Wertschätzung! Daran müssen wir den Arbeitgeber an Tagen wie gestern und heute immer wieder erinnern.“

In der nächsten, der neunten Verhandlungsrunde, am 10. Juni möchten die Gewerkschaften mit dem Sender darüber verhandeln, wie zukünftig Effektivhonorare festgelegt werden können. Darauf kommt es den Gewerkschaften besonders an, damit alle freien Kolleginnen und Kollegen von jeder zukünftig ausgehandelten linearen Steigerung profitieren können.

Bereits in der kommenden Woche gehen die Tarifverhandlungen zur Entgeltrunde weiter.

Zum Warnstreik aufgerufen haben die Gewerkschaften an allen Standorten und Redaktionen des WDR von Dienstag, 2 Uhr, bis Donnerstag, 2 Uhr. Streikaktionen finden auch am Mittwoch in Aachen, Bielefeld, Bonn, Duisburg, Düsseldorf, Dortmund, Essen, Münster, Siegen, Arnsberg und Wuppertal statt. Weitere Programmausfälle sind zu erwarten. Die zentralen Kundgebungen finden auch heute in Köln statt, ab 13 Uhr, gegenüber der Rechtsschule.

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