In Irland ist Ende Juni der einzige Digitalradio-Mux mit kommerziellen Programmen eingestellt worden. Die Lizenz lief aus und der Lizenzhalter db stellte keinen Antrag auf Verlängerung, da es von Seiten der irischen Privatsender an Interesse für das Thema Digital Radio mangele.
Der Mux sendete in Dublin und dem südirischen Cork, zuletzt waren allerdings nur noch vier der ursprünglich elf Programme on air. Verblieben waren der irische Ableger des katholischen Radio Maria, Sunshine Radio aus Dublin, das gälischsprachige Raidió Rí-Rá und das öffentlich-rechtliche RTÉ Lyric. Somit ist nur noch der landesweite Mux des öffentlich-rechtlichen RTÉ über DAB bzw. DAB+ zu empfangen.
Die irische Medienanstalt BAI hat derweil einen Prozess gestartet, an dessen Ende die Ausschreibung von neuen UKW-Lizenzen stehen könnte. Die Medienwächter wollen den aktuellen Status quo hinterfragen und einen neuen regulatorischen Rahmen für den irischen Rundfunkmarkt für die kommende Jahre erarbeiten. Interessenten, die neue Radioprojekte auf UKW planen oder ihre Sendegebiete erweitern wollen, sind aufgefordert sich bei der Medienanstalt zu melden. Es gibt dabei keine Vorgaben, was Formate und Sendegebiete anbelangt.
Ins Rennen gehen werden zum Beispiel der Dubliner Rocksender Radio Nova, der schon länger auf eine landesweite Lizenz hofft, und das neue Projekt Country FM, das ein landesweites Countryformat starten möchte. Wenig begeistert vom Vorstoß der Medienanstalt ist der Platzhirsch Communicorp. Das Medienunternehmen argumentiert, dass die Einnahmen im irischen Radiomarkt zurückgingen und immer mehr Werbebudgets zum Onlinesektor abwandern würden. Nach Berichten der „Irish Times“ will man deshalb bei der Politik intervenieren und auf eine stärkere Berücksichtigung der ökonomischen Rahmenbedingungen drängen.
Sowohl bei der Communicorp als auch der mittlerweile von Rupert Murdochs News Corp. übernommenen Wireless Group, dem zweiten Hauptakteur im irischen Privatradiomarkt, werden aktuell Stellenstreichungen befürchtet.