Antenne Bayern will Gesellschafter-Anteile von egoFM übernehmen, davon hatte zuerst die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet. Gegen diese Pläne richtet sich die neu gegründete Initiative „VolleBandBreite“, die der Münchner Filmproduzent Sven Burgemeister auf den Weg gebracht hat. Burgemeister und seine Mitstreiter setzen sich dafür ein, dass egoFM unabhängig bleiben soll.
„VolleBandBreite setzt sich für eine Medienlandschaft ein, in der kleine, unabhängige Radiosender ihre Nische finden und schützen können. Sender mit einer klar definierten Zielgruppe und einem individuellen, nicht von Computer-Algorithmen gesteuerten Radioprogramm – jenseits vom Mainstream. Mit zeitgemäßen Moderationen abseits von volkstümelnder, quotenheischender Folklore“, heißt es im Aufruf der Initiative. Sender wie egoFM, das sich selbst als „Radio für Musikentdecker“ definiert, seien wichtig für die Kultur- und die Bildungsvielfalt, den künstlerischen Nachwuchs und die Kreativwirtschaft. VolleBandBreite betont, dass man sich ausdrücklich nicht gegen große Sendergruppen richte .“Es muss nur jenseits des Mainstreams noch Alternativen geben. Sonst werden große Hörerschichten in einer ausgedünnten Radiolandschaft heimatlos und gehen dem Medium auf diese Weise für immer verloren“, fordert die Initiative.
Antenne-Bayern-Geschäftsführer Karlheinz Hörhammer versucht gegenüber der „SZ“ die bayerische Musik- und Kulturszene zu beruhigen. Eine Genehmigung für die Übernahme gebe es nur, wenn der Sender „mit dem gleichen Musik- und Contentschwerpunkt“ weitergeführt werde. Erst in einem zweiten Schritt müsste „unter ökonomischen Kriterien die Reichweite des Sender verbessert werden“. Es gehe dabei um eine „Evolution“, nicht um eine „Revolution“, erklärt Hörhammer in der „SZ“ weiter. Für Antenne Bayern sei es gerade interessant, einen Sender zu erhalten, der andere Zielgruppen erreiche. Mit einer Entscheidung der bayerischen Landesmedienanstalt BLM wird im Herbst gerechnet.
egoFM sendet in Augsburg, Würzburg, Nürnberg, Fürth, Erlangen, Regensburg, München und Stuttgart über UKW und ist in Bayern und Baden-Württemberg via DAB+ zu hören. Zum Gesellschafterkreis des Senders gehören u.a. – teilweise mittelbar – Burda, die bayerischen Tageszeitungsverlage und Konrad Schwingenstein aus der früheren SZ-Verlegerfamilie.
Auch in einem anderen Feld hat Antenne Bayern zugekauft. Die Ismaninger haben sich am Online-Audio-Anbieter Laut AG beteiligt, einen entsprechenden Antrag zum „mittelbaren Anteilserwerb“ gab das Bundeskartellamt Mitte August frei.
ANTENNE BAYERN reagiert mit FAQ egoFM & ANTENNE BAYERN: Die 5 häufigsten Fragen
Zur aktuellen öffentlichen Diskussion um einen möglichen Anteilserwerb von ANTENNE BAYERN an egoFM (Radio Next Generation GmbH & Co. KG) haben wir die 5 häufigsten Fragen zusammengefasst:
Will ANTENNE BAYERN egoFM übernehmen?
Nein! ANTENNE BAYERN möchte Gesellschafter-Anteile der Radio Next Generation GmbH übernehmen und wäre dann ein Gesellschafter von egoFM.
Plant ANTENNE BAYERN daraus ein Main-Stream-Programm zu machen?
Nein! Auch mit ANTENNE BAYERN als Gesellschafter soll das Programm von egoFM mit dem gleichen Musik- und Content-Schwerpunkt bestehen. ANTENNE BAYERN könnte das Format schon aus mehreren Gründen nicht ändern.
1. Das Programm ist durch die Lizenz der BLM klar vorgegeben.
2. Für eine Programmänderung bedarf es Gesellschafterbeschlüsse aller Gesellschafter. ANTENNE BAYERN wäre nur einer.
3. ANTENNE BAYERN erreicht seit Jahren erfolgreich mit seinem Programm die Main-Stream-Zielgruppen.
Warum ist der Anteils-Erwerb an egoFM für ANTENNE BAYERN überhaupt interessant?
egoFM erreicht eine Zielgruppe, die bislang kein Produkt aus der Unternehmensgruppe ANTENNE BAYERN abbildet – schon aus diesem Grund ist der unveränderte Fortbestand des egoFM-Formats für ANTENNE BAYERN wichtig!
Bleibt egoFM programmlich unabhängig?
Ja! ANTENNE BAYERN ist ein Gesellschafter. Nicht Inhaber des Senders! Was ins Programm kommt, entscheiden weiterhin die Macher von egoFM, wie bisher auch.
Welche Synergien würden denn eigentlich in Frage kommen?
Digitalisierung. Hier sieht ANTENNE BAYERN die größte Chance, zusammen kosteneffizienter und schneller voran zu kommen. Apps und Skills und deren Updates können beispielsweise als Unternehmensgruppe entwickelt und genutzt werden. Die Sender-Portfolien können wirksam in allen verbreiteten Apps ausgerollt werden.
Grundsätzlich:
Ein möglicher Anteilserwerb oder Änderungen der Gesellschafteranteile bedarf der Genehmigung durch die Bayerischen Landeszentrale für neue Medien.