Zeit Online startet „potenziell unendlichen“ Interviewpodcast

Zeit Online hat sich für seinen neuen Interviewpodcast „Alles gesagt?“ ein spannendes Konzept ausgedacht: Für das jeweilige Gespräch gibt es keine vorher vereinbarte Dauer und kein Zeitlimit, nur die Interviewgäste dürfen das Gespräch beenden – wann immer sie wollen. Der neue Grünen-Chef Robert Habeck sprach zum Beispiel 158 Minuten lang über das Thema „Freiheit“, das Gespräch mit der Schauspielerin Nina Hoss über „Familie“ dauerte 98 Minuten. Ungefähr alle vier Wochen soll eine neue Folge von „Alles gesagt?“ online gehen.

„Oft werden Gespräche mit spannenden Persönlichkeiten erst dann so richtig spannend, wenn die vereinbarte Zeit eigentlich abgelaufen ist und die Unterhaltung sich dem Ende zuneigt. Kurz bevor wir das Aufnahmegerät abschalten, sagt der Künstler endlich das, was ihm besonders am Herzen liegt, und die Politikerin erzählt, schon etwas erschöpft, schließlich Wahres“, schildern Zeit Online-Chefredakteur Jochen Wegner und Zeit Magazin-Chefredakteur Christoph Amend im hauseigenen Zeit-Blog die Idee, die hinter dem neuen „potenziell unendlichen“ Interviewpodcast steckt. „Die ersten Gespräche zeigen, dass sich der ganze Aufwand lohnen könnte: Seinen ebenso faszinierenden wie kenntnisreichen Stand-up-Vortrag zum tragischen Leben der Schriftstellerin Sylvia Plath begann Robert Habeck nach zwei Stunden und drei Minuten. Und erst bei Minute 96 sang Nina Hoss ‚Sag mir, wo die Blumen sind‘, das Lied, mit dem sie ihre Bühnenkarriere als Fünfjährige begonnen hatte“, ziehen Wegner und Amend ein erstes Zwischenfazit. „Wir sind immer zu zweit und auf alles vorbereitet: Wir haben jeweils an die 100 Fragen dabei, die wir uns gegenseitig nicht zeigen, um auch für uns die Spannung zu erhöhen. Außerdem servieren wir neben Wasser etwas Wein und ein paar Snacks, damit es länger dauern kann“, beschreiben die beiden Journalisten ihr Vorgehen. Die Auftaktfolge mit Robert Habeck wurde live vor 1.200 Zuhörern im Deutschen Schauspielhaus Hamburg aufgezeichnet.

Die nächsten Gesprächspartner sind Bundesjustizministerin Katarina Barley und Jutta Allmendiger, die Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung.

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