Sicher kennst du den Klassiker: „denke nicht an einen rosa Elefanten“… was hast du nun im Kopf? Einen rosa Elefanten!
Achte mal auf die Schlagzeilen in der Boulevardpresse – nur ganz selten werden Artikel mit Sätzen betitelt, die die Worte „nicht“ oder „kein“ beinhalten! Das menschliche Gehirn ist auf das „Ja“ programmiert. Negationen können vom menschlichen Gehirn nur über Umwege verarbeitet werden. Unser Gehirn braucht also beim Verarbeiten länger, wenn im Satz eine Negation vorkommt. Zu diesem Schluss kommen Psychologen der Tufts University, die durch Elektroenzephalographie untersucht haben, wie verneinte
Aussagen im Gehirn verarbeitet werden. (Nieuwland MS and Kuperberg GR. 2008. When the truth is not too hard to handle: an event-related potential study on the pragmatics of negation.)
Die Forscher setzten ihren Testpersonen Elektroden auf die Kopfhaut und ließen sie verschiedene verneinte Sätze lesen.
Darunter waren teilweise Aussagen, denen die Leser zustimmen konnten, wie etwa: „Rotwein in Maßen ist nicht ungesund.“ Anderen Sätzen wie „Vitamine sind nicht sehr schlecht für die Gesundheit“ verlieh das fehlerhafte Wörtchen „nicht“ einen Sinn, der der Auffassung der Leser widersprach. Das Gehirn arbeitet bei falschen Verneinungen viel länger, so die Forscher in der Fachzeitschrift Psychological Science.
In der österreichischen Tageszeitung der Standard vom 13.2.2009 sagt der Psycholinguist Gert Rickeit von der Uni Bielefeld dazu:
„Falsche Sätze werden bis zu 400 Millisekunden später verarbeitet. Das Gehirn versucht in dieser Zeit, der Aussage einen Sinn zu verleihen, und ruft dabei sein bisheriges Wissen ab. Kann die neue Information nicht eingeordnet werden, braucht das Gehirn länger, bis es den Satz als unsinnig kategorisiert“.
Verneinungen und Negatives vermeiden
Für den Alltagsgebrauch empfiehlt Rickeit, Aussagen positiv zu formulieren. „Eine Verneinung macht den Satz komplizierter. Wenn man etwa sagt, dass etwas ’nicht schadet‘, so trägt das eher zur Verwirrung des Zuhörers bei.“
Dank verschiedener Management-Coachings und einem Kurs in neurolinguistischem Programmieren habe ich mir grundsätzlich angewöhnt, positiv zu formulieren. So kommen Botschaften garantiert richtig an!
Achte also darauf, Negatives bzw. negative Formulierungen generell zu vermeiden. Hier einige Beispiele, die die Sinnhaftigkeit dieses Vorschlages verdeutlichen:
„In diesem Kleid schaust du nicht schlecht aus“ vs. „in diesem Kleid siehst du sehr gut aus“.
„Das war gar nicht schlecht“ vs. „das war gut“.
„Ich könnte jetzt nicht behaupten, dass meine Arbeit unbefriedigend ist“ vs. „meine Arbeit ist sehr befriedigend“.
In Kommunikationskursen ist folgendes Spiel beliebt: die „Stille Post“ als Experiment. Was wurde gesagt und was kam am Ende an!
Man lässt in einer Gruppe nach dem Stille Post Prinzip einen verneinten Satz weitergeben. Statt: der Gärtner ist unschuldig z.B. „Der Gärtner ist nicht der Mörder“.
Dies wird vom ersten Spieler an den nächsten weitergegeben. Schon beim dritten bis fünften Mitspieler wird sich dieser Satz in „Der Gärtner ist der Mörder“ verändern – also in das Gegenteil.
Vermeide also Verneinungen und erst recht doppelte Verneinungen! Ebenso schwierig zu verarbeiten sind „nicht nur sondern auch“-Sätze. Streiche diese aus Ihrem Moderations-Repertoire und ersetze sie durch ein simples „und“…
Also statt: „Mit diesem neuen Smartphone kannst du nicht nur Hammer-Filme drehen, sondern diese auch direkt am Handy bearbeiten“. Besser: „Mit diesem neuen Smartphone kannst du Hammer-Filme drehen UND diese sogar direkt am Handy bearbeiten“.
Verneinungen, doppelte Verneinungen, Sätze mit „nicht nur, sondern auch“ und negative Formulierungen schaden der Verständlichkeit. Darüber hinaus können sie auch unhöflich sein und positive Aussagen schmälern. Was klingt netter und positiver für dich?
„Du bist kein schlechter Moderator“
Oder
„Du bist ein guter Moderator“?
Na bitte!
In diesem Sinne:
Einen wenig verregneten Sommer…
Einen schönen, sonnigen Sommer wünscht dir
Yvonne Malak