Verbraucherthemen im Radio: Natürlicher Teil des Programms

Im deutschen Radio wird natürlich viel Musik gespielt, doch ebenso präsent sind Informationen und Aufklärungen. Verbraucherthemen lassen sich im Radio ganz anders behandeln, als beispielsweise im TV oder auch online. Thementage können wesentlich einfacher konzipiert werden, ohne dass das Programm einseitig wird. Zudem bieten sich etliche Themen gezielt dazu an, im Radio ausgestrahlt zu werden, da sie keinerlei bildliche Untermalung benötigen. Aber wie funktioniert das und wie wird das Programm zurechtgeschnitten?

Abbildung 1: Ratgeberthemen sind im Radio äußerst beliebt und runden das Programm ab – Foto: Leo Wieling / Unsplash.com

Typische Verbrauchertheme
Für die Präsentation im Radio eignen sich überwiegend Themen, die durch eine visuelle Untermalung kaum mehr Informationen bieten könnten. Andere Themengebiete eignen sich hingegen nicht. So kann natürlich das Gärtnern oder das Stutzen von Rosenstöcken in einer Radiosendung beschrieben werden, doch mit Bild und Video versehen gewinnt die Erklärung erst an Wert. Dasselbe gilt für Do-it-Yourself-Themen, die auf Anleitungen beruhen. Auch verschiedene Medizinthemen eignen sich besser für das TV-Programm, beispielsweise, wenn Hautveränderungen gezeigt werden. Auf der anderen Seite sind diese Themen nahezu perfekt fürs Radio:

  • Finanzthemen – die Erklärung von verschiedenen Finanzprodukten, Wissenswertes rund um Finanzierungen oder Kredite, auch Förderprogramme rund um den Hausbau lassen sich in einer Verbrauchersendung bequem zwischen Musikstücke einbetten. Darüber hinaus Möglichkeiten, die eigenen Kosten zu senken. Ein gutes Beispiel ist hier die Frage, ob man einen Dispokredit aufnehmen sollte oder doch lieber auf günstigere Ratenkredite setzt. Vielfach können sie als Thementag zusammengefasst werden, was für Zuhörer ungemein interessant ist und natürlich dazu führt, dass die Zuhörer nicht abschalten.
  • Versicherungen und Rechtliches – auch diese Themen sind »trocken« vom Inhalt her und bieten selbst mit visueller Untermalung keinen weiteren Informationsfluss. Worauf beim Abschluss von Versicherungen zu achten ist, welche Möglichkeiten bestehen, wenn der Nachbar eine hohe Mauer errichtet – diese Themengebiete können gut im Radio wiedergegeben werden. Sowohl die Knackpunkte bei Versicherungsverträgen und deren Abschluss, wie auch rechtliche Erklärungen benötigen kaum eine visuelle Untermalung, sondern basieren ganz klar auf wörtlichen Beiträgen. Da sie so aufbereitet werden können, dass auch ungeübte Zuhörer die wichtigsten Details während der Autofahrt aufnehmen, ist eine eigene TV-Ausstrahlung gar nicht notwendig.
  • Gesundheitgesundheitsbezogene Themen eignen sich immer dann, wenn Erkrankungen dem Zuhörer schon klar bekannt sind oder keine Bilder benötigen. Das beste Beispiel dürften die jährlichen Themen rund um Sonnenbrand, Erkältungszeit oder auch Hitzehilfe sein. Die Vorstellung von Behandlungsmöglichkeiten eignet sich gleichfalls. Antenne Bayern hatte vor einigen Jahren das Thema Augenlasern in einem Tagesthema verarbeitet und dabei die Redakteurin begleitet, wie sie sich hat die Augen lasern lassen.
  • Rezepte – sie funktionieren immer. Wobei Radiosender hier gezielt eine mehrspurig fahren. Die Rezepte und Tipps werden im Radio präsentiert, stehen aber gleich auf der Homepage und in den sozialen Medien zur Verfügung.

Generell kann heute nicht mehr gesagt werden, dass ein Thema einzig fürs Radioprogramm bestimmt ist. Kaum ein Sender verzichtet auf eine mehrgleisige Präsentation, die mindestens die Option bietet, die Themen der Radiosendung noch auf der Homepage nachzulesen oder herunterzuladen. Bei speziellen Themenwochen arbeiten die öffentlichen Radiosender auch gerne mit den regionalen TV-Sendern zusammen.

Wenige spezielle Ratgeber-Formate – doch viele Theme
Abseits der festen Formate stellen die Radiosender in der Regel ihre eigenen Programmhighlights zusammen, die sich auch wieder um Verbraucherthemen drehen können. Der Unterschied ist hierbei, dass es keine generelle feste Ausrichtung – also Gesundheit, Reise, Recht – gibt, sondern sehr unterschiedliche Bereiche angesprochen werden. Nicht selten sind das die Radiosendungen, an denen Zuhörer aktiv mitwirken können:

  • Der Mittag – auf MDR Thüringen läuft in der Mittagsstunde das Programm »Der Mittag«, in dem Zuschauer die Möglichkeit haben, eine Frage zuvor einzusenden und diese von »Der Redakteur« beantworten zu lassen. Die Frage oder das Thema können divers sein, kann durchaus aktuelle Themen aufgreifen oder auch nur eine Frage behandeln, die jeder in der entsprechenden Region schon einmal beantwortet haben wollte.
  • Lokalzeit – sie wird von allen bekannten Radiosendern genutzt. Oftmals stellt sie einen Mix aus Nachrichten, Staureport und einem Ratgeberthema dar.
  • NDR Info dieser Sender widmet sich ganz der Information und Aufklärung. Im Viertelstundentakt kommen Nachrichten, es gibt aber auch Talks, Redezeiten, Buchvorstellungen und vieles mehr.

Aus einer anderen Richtung, dafür aber fest mit dem Verbraucher verbunden, dürften die festen Musik- und Chartformate sein, die Sender täglich oder sehr regelmäßig anbieten. Wer kann sich noch an die Chartshows erinnern, mit denen damals die so begehrten Mixed-Tapes aufgenommen wurden – bis der Kommentator in den Song hineingeredet hat? Die Charts gibt es teils weiterhin, zugleich werden weitere Höhepunkte geboten:

  • Hörspiele – sie werden teils eigens für das Radio produziert und können richtig viel Spaß machen. Auch Lesungen werden im Radio recht regelmäßig angeboten.
  • Radiokonzerte – manche Sender laden Bands oder Künstler zu diesen Unplugged-Konzerten ein. Wer ein wenig sucht, der findet fast wöchentlich ein solches Highlight.
  • Guten Morgen – das sind die Sendungen zum Aufwachen und für den Weg zur Arbeit. Hier werden meist Gewinnspiele mit eingebettet, wobei die Zuhörer Glück haben, die die ganze Sendung verfolgen.
  • Fußball – sicherlich hat der Klassiker am Samstagnachmittag an Spannung verloren, seitdem immer weniger Spiele zur selben Zeit angepfiffen werden, doch findet er weiterhin seine Fans. Das Highlight sind sicherlich die Konferenzen an den letzten beiden Spieltagen. Fußballfreunde haben heute noch eine Gänsehaut, wenn sie an die Konferenz vom 34. Spieltag 1999 denken.
  • Politik – sonntags können Zuhörer jeweils den Presseclub verfolgen – am Radio und vor dem TV. In dem Format diskutieren verschiedene Redakteure über politische Themen, die aktuell Brisanz haben.

Das sind natürlich nur einige wenige Programmpunkte, die auf den Sendern zu finden sind. Zuhörer müssen für sich schauen, welches Programm und welcher Sender für sie bestens geeignet ist. Einige Radiosender richten sich gezielt an ein jüngeres Publikum, während andere wiederum sehr offen sind.

Fazit – das Radio ist immer noch modern
Trotz aller moderner Technik ist das Radio weiterhin präsent und bietet Zuhörern eine riesige Themenvielfalt. Natürlich nutzen auch die Sender die modernen Kommunikationswege und stellen ihren Zuhörern weitere Informationen rund um die Sendung online zur Verfügung, doch die Hauptinformationsquelle ist das Radioprogramm. Das lässt sich wunderbar auf der Autofahrt verfolgen, zudem ist ein Radio in vielen Betrieben erlaubt.

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