Wer kennt ihn nicht, den bekanntesten Nighttalker Deutschlands: Jürgen Domian. Seit 20 Jahren ist er auf Sendung, seit 20 Jahren ist er der Rettungsanker für Menschen, die ihm das Intimste anvertrauen.
Jetzt präsentiert der WDR zwei Produktionen: „Domian – Zwischen Nacht und Tag“, eine 45-minütige Dokumentation, die das WDR Fernsehen am 2. November um 23.15 Uhr ausstrahlt. Und ab Mitte November wird der Film „Domian – Interview mit dem Tod“ in den Kinos zu sehen sein; Premiere hat der Film am 1. November in der Essener Lichtburg. Es sind Filme über die Kraft des Zuhörens und den besonderen nächtlichen Raum, in dem grenzüberscheitende Zwiegespräche erst möglich werden.
Jede Woche, von montags bis freitags, rufen tausende Menschen bei Domian an, sieben werden zu ihm durchgestellt. Die Anrufer sprechen über sehr Privates und häufig über gerade erlebte oder kurz bevorstehende Todeserfahrungen. Für sie ist das intensive Gespräch mit Domian über den Tod oft die einzige Möglichkeit, über die inneren Abgründe zu erzählen – sie öffnen ihre Seelen im Schutz der Dunkelheit. Da ist Klaus, der als junger Mann im Rausch seine Nachbarin tötet und dafür über 20 Jahre im Gefängnis verbringt. Oder Thorsten, der Rettungssanitäter, der sich schuldig am Tod seines Sohnes fühlt, den er bei einem Wohnungsbrand verloren hat. Oder auch Marion, die 40 Jahre lang bei einem brutalen Schläger ausharrt und diesen aus Angst um die gemeinsamen Kinder nicht verlässt. Als dieser Mann endlich stirbt, freut sie sich über seinen Tod.
Und auch die Stammhörer können die nächtliche Stunde mit Domian kaum erwarten: die LKW-Fahrerin, die in der Dunkelheit durch den Ruhrpott fährt, der Bäcker, der um ein Uhr morgens in seiner Backstube den Teig vorbereitet, der Tankstellenwart, der sich von Domian durch die Nachtschicht begleiten lässt.
Jürgen Domian selbst hat seinen gesamten Biorhythmus auf Nacht umgestellt. Licht und Sonne tankt er im Sommer, in der Sendepause. Da verstummt der Talkmaster und begibt sich auf eine lange Wanderung durch die nie untergehende Mitternachtssonne Skandinaviens. Hier – im Licht und in der Stille – setzt er sich mit seinen eigenen existentiellen Fragen auseinander, verarbeitet das Gehörte und sammelt neue Kräfte – für neue nächtliche Gespräche.
Redaktion: Andrea Ernst und Angelika Wagner
„Domian – Zwischen Nacht und Tag“
Das WDR Fernsehen zeigt die Dokumentation am Montag, 2. November 2015, von 23.15 Uhr bis 00.00 Uhr.
„Domian – Interview mit dem Tod“
Der Dokumentarfilm feiert am Sonntag, 1. November, in der Essener Lichtburg Kinopremiere, in den Kinos wird er ab Mitte November zu sehen sein.
„Domian – Zwischen Nacht und Tag“ und „Domian – Interview mit dem Tod“ sind WDR-Koproduktionen, gefördert von der Film- und Medienstiftung NRW.
Im WDR Hörfunk ist Domian am 16. September zu Gast bei Kirsten Pape im WDR 5 Tischgespräch, von 20.05 bis 21.00 Uhr.
Außerdem gibt es eine Planet-Wissen-Sendung mit Domian zum Thema „Tod“ am Freitag, 30. Oktober 2015, von 15 bis 16 Uhr.