
Nach einem Vierteljahrhundert bricht der Kölner Sender mit einer langjährigen On-Air-Tradition. Pünktlich zum Start des neuen Kirchenjahres am ersten Advent hat DOMRADIO die Höreransprache grundlegend geändert. Das bisherige förmliche „Sie“, das über 25 Jahre lang für Höflichkeit und Respekt stehen sollte, weicht einem direkten und persönlichen „Du“.
Chefredakteur Renardo Schlegelmilch begründet diesen Schritt mit dem Wandel der Alltagssprache und der spezifischen Rolle des Mediums Radio. Da das Duzen inzwischen in vielen gesellschaftlichen Bereichen – vom Supermarkt bis zur Gastronomie – zur Normalität gehöre, sei eine Anpassung der Ansprache auch für ein katholisches Medium folgerichtig. Vor allem aber betont der Sender mit dieser Entscheidung den Charakter des Radios als emotionales Begleitmedium. Die Moderatoren sollen durch das „Du“ die Distanz zu einer anonymen Masse abbauen und stattdessen eine persönliche Ebene zum einzelnen Hörer herstellen.
Der Sender legt Wert darauf, dass dieser Wechsel der Anrede voll im Einklang mit den eigenen katholischen Werten steht. Die Verantwortlichen verweisen dabei auf das sogenannte „liturgische Du“, das in Gottesdiensten bereits fest verankert ist, sowie auf die direkte Ansprache in der christlichen Tradition. Man wolle dem Menschen auf Augenhöhe begegnen, ähnlich wie es der biblischen Überlieferung nach Jesus getan habe.
Für die Programmstrategie bedeutet dies, dass Respekt und Höflichkeit künftig nicht mehr durch formale Distanz, sondern durch eine zugewandte, persönliche Kommunikation transportiert werden sollen. Mit der Umstellung folgt DOMRADIO einer Entwicklung, die im privaten Rundfunkmarkt weitgehend vollzogen ist, und öffnet sich akustisch weiter für eine zeitgemäße Hörerbindung.