Während Norwegen eine teilweise UKW-Abschaltung für 2017 ankündigt, kommen aus Schweden widersprüchliche Signale. Schweden plant seine UKW-Sender 2022 abzuschalten. Jetzt bekommen die Pläne, die von der schwedischen Regierung im Dezember 2014 vorgestellt wurden, Gegenwind.
Der schwedische Rechnungshof hat einen Bericht veröffentlicht, der den Umstiegsprozess von UKW hin zum Digitalradio äußerst kritisch sieht. Der Rechnungshof wägt Risiken und Nutzen für die Gesellschaft ab. Er sieht 2022 als Termin für eine UKW-Abschaltung als unrealistisch an, da es noch zu viele ungeklärte Fragen gäbe. Am wichtigsten sei zu ermitteln, was die Hörer wirklich wollen und ob sie bereit seien neue Empfangsgeräte in Millionenzahl zu kaufen.
Volkswirtschaftliche Aspekte müssten stärker berücksichtigt, der gesamtgesellschaftliche Nutzen hinterfragt werden. Ein weiterer Kritikpunkt des Rechungshofs ist, dass die Radioindustrie als Akteur zu viel Einfluss auf die politischen Entscheidungen gehabt habe. Die Umstiegskosten würden sich nach dem jetzigen Szenario aus sozioökonomischer Perspektive frühestens nach 50 Jahren rechnen. Auch sei noch unklar, ob die technische Reichweite des DAB+ Sendernetzes wirklich an das bestehende UKW-Netz heranreichen werde.