
Ein aktueller Bericht der norwegischen Medienbehörde (Medietilsynet) zur Medienwirtschaft (2020–2024) offenbart erhebliche wirtschaftliche Herausforderungen für große Teile der Branche. Für Zeitungen und Fernsehsender war 2024 eines der schwächsten Jahre des letzten Jahrzehnts. Grund dafür sind historisch niedrige Werbeeinnahmen.
Während globale Akteure 47 Prozent des norwegischen Werbemarktes kontrollieren, kamen Zeitungen nur auf 14 Prozent und das Fernsehen auf 12 Prozent.
Geteiltes Bild im Radiomarkt
Im Gegensatz zur allgemeinen Entwicklung zeigt sich das kommerzielle nationale Radio in Norwegen robust. Die Sender der Gruppen P4 und Radio Norge, die sich hauptsächlich über Werbung finanzieren, konnten ihre Marktposition stärken und erzielten 2024 eine beeindruckende Betriebsmarge von über 24 Prozent.
Ganz anders sieht die Situation jedoch für den lokalen Hörfunk aus: Von 118 Lokalradio-Anbietern verzeichneten 71 im Jahr 2024 einen Verlust.
Digitale Abos werden wichtiger
Trotz der schwachen Werbeeinnahmen im Print- und TV-Bereich gibt es einen positiven Trend bei den Nutzerfinanzierungen. Die Einnahmen stiegen hier um 431 Millionen Kronen, vor allem dank digitaler Abonnementmodelle. Erstmals überstiegen die Einnahmen aus digitalen Abonnements die der gedruckten Produkte.
Die Medienbehörde betont, dass eine nachhaltige Wirtschaftlichkeit entscheidend ist, damit redaktionell geführte Medien ihre gesellschaftliche Aufgabe, etwa im Kampf gegen Desinformation, wahrnehmen können.
440 Millionen Kronen für Zeitungsvielfalt
Unabhängig von der wirtschaftlichen Lage hat das Medietilsynet die Produktionszuschüsse für 2025 verteilt. Insgesamt 440,6 Millionen Kronen (ca. 38,5 Mio. Euro) fließen an 163 norwegische Zeitungen. Zehn neue Titel, darunter sieben Lokalzeitungen, wurden in das Förderprogramm aufgenommen.
Diese direkte Medienstützung soll die Vielfalt sichern und unabhängigen Journalismus in Märkten ermöglichen, die für sich genommen nicht wirtschaftlich tragfähig wären oder in denen die geförderten Medien als Alternative zu den führenden Akteuren dienen.