NDR Landesfunkhaus Schleswig-Holstein: Personelle Konsequenzen und kultureller Neuanfang

  • Donnerstag, 29. September 2022
  • Pressemitteilung des Norddeutschen Rundfunks

NDR Landesfunkhausdirektor Volker Thormählen hat heute, am 28. September 2022, im NDR Landesfunkhaus Schleswig-Holstein über personelle Konsequenzen informiert, nachdem gestern Ergebnisse einer internen Untersuchung um Vorwürfe an das Landesfunkhaus vorgestellt wurden. Die Prüfung identifizierte als wesentliches Problem vor allem im Fernsehbereich ein Redaktionsklima, das von mangelnder Kommunikation und fehlendem Vertrauen geprägt ist.

Volker Thormählen: „Ich danke Norbert Lorentzen und Julia Stein für ihre hervorragende journalistische Arbeit. Wegen des verloren gegangenen Vertrauens habe ich beiden heute früh mitgeteilt, dass ich nicht weiter mit ihnen zusammenarbeiten werde. Ich werde mich mit Unterstützung der Geschäftsleitung darum kümmern, dass beide neue Aufgaben außerhalb des Landesfunkhauses Schleswig-Holstein erhalten werden.“

Zuvor hatte NDR Intendant Joachim Knuth Volker Thormählen darum gebeten, seine Arbeit als Direktor nach Beendigung des unbezahlten Urlaubs wieder aufzunehmen und zu skizzieren, wie er die identifizierten Probleme in Teilbereichen des Landesfunkhauses in den Griff bekommen will.

Die gestern vorgelegte unabhängige Prüfung durch Thomas Berbner und Carsten Löding konnte keine politische Einflussnahme und keine unbegründeten Eingriffe feststellen. Die gravierenden Vorwürfe journalistischer Art insbesondere gegen Norbert Lorentzen und Julia Stein sind nicht zu halten. Gleichwohl hat sich herausgestellt, dass es im Fernsehbereich des Landesfunkhauses offensichtlich große Probleme in der Zusammenarbeit gibt, die auch Auswirkungen auf die journalistische Arbeit hatten.

Norbert Lorentzen (Chefredakteur) und Julia Stein (Leiterin Politik und Recherche) hatten im Vorwege der Prüfung darum gebeten, bis zu deren Abschluss von ihren bisherigen Aufgaben im Landesfunkhaus Schleswig-Holstein entbunden zu werden.

Thormählen weiter: „Heute weiß ich – es hat in Teilen eine Kultur geherrscht, die nicht akzeptabel ist, die mit meinen Prinzipien nicht vereinbar ist und gegen die ich hätte früher vorgehen müssen. Unsere Berufe sind fordernd, sie bringen ohnehin genügend Druck mit sich – Zeitdruck in der Aktualität, vor allem aber Qualitätsdruck. Mehr Druck oder gar Angst darf nicht sein.“

Der strukturelle und kulturelle Neuanfang im Landesfunkhaus Schleswig-Holstein beginnt unverzüglich, bereits ab morgen starten dafür intern die ersten Gesprächsrunden.

Der gestern vorgestellte, NDR eigene Prüfbericht ist unabhängig von der noch ausstehenden externen Untersuchung des Sachverhalts durch ein Prüf- und Beratungsunternehmen, das der NDR Landesrundfunkrat Schleswig-Holstein beauftragt hat.

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