
Das Kölner Domradio plant eine grundlegende Neuausrichtung. Nach 25 Jahren will der katholische Sender künftig nicht mehr ausschließlich ein kirchennahes Publikum ansprechen. Stattdessen soll das Programm breiter aufgestellt werden, um auch jüngere Menschen zu erreichen. Chefredakteur Renardo Schlegelmilch erklärte gegenüber dem Bonner General-Anzeiger, dass Studien eine Offenheit junger Erwachsener für spirituelle Themen zeigen. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) bestätigte die Aussagen auf Nachfrage.
Ein Teil der geplanten Veränderungen betrifft die technische Reichweite. Durch neue DAB⁺-Frequenzen in Städten wie Bonn und Aachen könnte das Domradio künftig bis zu sieben Millionen Menschen erreichen. Aktuell liegt die Zahl der potenziellen Hörerinnen und Hörer bei etwa einer Million.
Das Domradio wurde im Jahr 2000 vom Erzbistum Köln gegründet und sendet heute unter dem Namen domradio.de. . Neben Gottesdiensten und kirchlichen Beiträgen produziert der Sender auch Podcasts. Zum 25-jährigen Bestehen ist ein Gottesdienst im Kölner Dom geplant, geleitet von Erzbischof Rainer Maria Woelki.
In den vergangenen Monaten gab es Diskussionen über die Umwandlung des Senders in eine gemeinnützige GmbH sowie über personelle Veränderungen in der Redaktion. Kritiker äußerten die Sorge, dass Kardinal Woelki durch die Umstrukturierung seinen Einfluss auf das Domradio ausbauen wolle. Das Erzbistum weist diese Darstellung zurück.
Schlegelmilch verteidigte den Kurs des Senders. Das Domradio verstehe sich weiterhin als katholisches Medium im Rahmen des Erzbistums Köln. Die Themen des Bistums und die Stimme des Erzbischofs sollen im Programm präsent sein, so der Chefredakteur. Gleichzeitig betonte er, dass diese Positionen nicht automatisch unwidersprochen blieben.