RTL 102.5 hat ein neues Programm gestartet – Radiofreccia. Das Format will das Gefühl der Radioszene der 1970er zurückbringen, als in Italien die ersten Privatradios enstanden. Bei dem Rockformat sollen die DJs wieder für die Musikauswahl ihrer Sendungen selbst verantwortlich sein. Slogan des Senders ist „libera come noi“, frei wie wir. Der Sendername ist eine Hommage an die Filme von Luciano Ligabue.
Gesendet wird über DAB+, wo das Programm RTL 102.5 Rock ersetzt, im Netz und via DVB-T. Dazu kommen bereits zahlreiche UKW-Frequenzen in Städten und Regionen wie Mailand (91,2 MHz), Parma, Bologna, Ravenna, Brescia, Reggio Emilia, Modena oder Riva del Garda. Die Frequenzen stammen aus dem Bestand der Gruppe und waren vorher für RTL 102.5, Radio Zeta L’Italiana oder Radio Padania Libera im Einsatz.
Die Community-Radiolizenz, auf deren Basis Radio Padania in ganz Italien senden konnte, wurde vor kurzem an Lorenzo Suraci, den Chef von RTL 102.5, verkauft. Das Radioprogramm der rechtspopulistischen Partei Lega Nord wird weiterhin lokal in Norditalien auf UKW und im Netz senden. So hatte Radio Padania einst Ende der 1990er angefangen, bevor das Programm in ganz Italien Frequenzen aufschaltete. Die Partei hat nach italienischen Medienberichten, denen bisher nicht widersprochen wurde, finanzielle Schwierigkeiten.
In Italiens sozialen Medien wird sich derweil über die ironische Seite des Deals amüsiert. Die Lega Nord hatte sich immer die Loslösung des reichen Nordens vom armen Süden auf die Fahnen geschrieben und strebte ein unabhängiges Norditalien, Padanien, an. Nun musste sie ihren Radiosender an einen in Kalabrien geborenen Unternehmer verkaufen.