Grünes Licht für Medienfusion: Ruhr-Nachrichten übernehmen Rubens Gruppe

Das Bundeskartellamt hat eine weitere Bewegung auf dem nordrhein-westfälischen Zeitungsmarkt genehmigt. Die Ruhr-Nachrichten Verlag & Co. KG aus Dortmund darf die Rubens Gruppe aus Unna übernehmen. Die Behörde gab das Vorhaben am 4. Dezember 2025 im Vorprüfverfahren frei. Damit wechseln traditionsreiche lokale Titel wie der „Hellweger Anzeiger“ und die lokalen Ausgaben der „Westfälischen Rundschau“ den Besitzer.

Die Übernahme betrifft vor allem das Verbreitungsgebiet im östlichen Ruhrgebiet. Die Rubens Gruppe verlegt ihre Titel in Unna, Kamen, Bergkamen, Fröndenberg und Holzwickede. Neben den Tageszeitungen gehört auch das Anzeigenblatt „MonTakt“ zum Portfolio. Die kaufende Verlagsgesellschaft der „Ruhr-Nachrichten“ ist bereits breit im Ruhrgebiet und Münsterland aufgestellt und publiziert unter anderem die „Münsterland Zeitung“ sowie die „Recklinghäuser Zeitung“.

Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes, stufte das Vorhaben als wettbewerblich unbedenklich ein. Zwar seien die „Ruhr-Nachrichten“ auch im Raum Unna für Abonnenten verfügbar, sie stünden jedoch in keinem direkten Wettbewerbsverhältnis zu den lokalen Platzhirschen. Die Art und der Umfang der Berichterstattung über die dortigen Gemeinden seien nicht vergleichbar mit der lokalen Tiefe des „Hellweger Anzeigers“.

Für die Bewertung der Fusion war ausschlaggebend, ob Lesern und Werbetreibenden weiterhin genügend Ausweichmöglichkeiten auf den Märkten zur Verfügung stehen. Die Wettbewerbshüter betonten in diesem Zusammenhang erneut, dass die Meinungsvielfalt selbst kein Kriterium für die rein kartellrechtliche Beurteilung ist.

Für die Radiolandschaft in NRW bringt der Deal ebenfalls eine spürbare Konsolidierung mit sich. Die Ruhr-Nachrichten sind über ihre Tochtergesellschaften bereits stark im Lokalfunk investiert, unter anderem mit großen Paketen an den Sendern in Dortmund, Recklinghausen und im Kreis Borken. Durch die Übernahme der Rubens Gruppe wächst dieser Einfluss gezielt im Kreis Unna. Da beide Verlagshäuser bislang separate Gesellschafter bei Antenne Unna waren, summieren sich die Anteile nun bei den Dortmundern. Sie hielten dort bereits zuvor gut 32 Prozent und übernehmen nun das rund 18-prozentige Paket der Rubens Gruppe, was ihre Position in der Betriebsgesellschaft massiv stärkt. Auch bei der Vermarktungsorganisation audiowest und der Westfälischen Presse Rundfunk GmbH werden die bisher geteilten Anteile unter dem Dach der Ruhr-Nachrichten zusammengeführt.

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