Bei der BBC dürfte man bereits in der Wahlnacht im Mai, als sich die konservative Alleinregierung abzeichnete, böse Vorahnungen gehabt haben. Jetzt wurden die Ergebnisse einer Verhandlung zwischen Regierung und der BBC-Spitze bekannt. Die Rundfunkanstalt muss ab 2020/21 die bestehende TV-Gebührenbefreiung für die über 75-Jährigen aus ihrem Budget tragen. Bisher gleicht die Regierung diese einst von Gordon Brown eingeführte Erleichterung für Senioren durch einen Zuschuss aus. 750 Millionen Pfund oder rund 1 Milliarde Euro hat die BBC damit ab 2020/21 pro Jahr weniger zur Verfügung. Rund 10 bis 20% ihres jährlichen Budgets, die dann an anderer Stelle eingespart werden müssen. Die Tories würden gerne sehen, wenn die BBC ihr Onlineangebot radikal zurückfährt. Bleibt es bei der jetzt geschlossenen Übereinkunft steht die BBC vor starken Einschnitten. Nach der Einstellung des TV-Kanals BBC3 im Herbst, könnten ab 2020 weitere Radio- und TV-Kanäle der BBC vor dem Aus stehen.
Die Rundfunkanstalt hatte erst unlängst angekündigt 1.000 Stellen zu streichen, weil die Lizenzgebühr im nächsten Jahr 150 Millionen Pfund weniger als erwartet einbringen wird. Immer mehr Briten zahlen keine TV-Gebühr. Wer keinen Fernseher besitzt, muss aktuell auch keine TV-Gebühr zahlen. Kann aber natürlich kostenfrei die umfangreichen Webangebote der BBC wie den iPlayer nutzen. Die Fernsehgebühr könnte aber künftig in eine Haushaltsabgabe wie in Deutschland umgewandelt werden. Fällt dieses Schlupfloch weg, hätte die BBC eine Sorge weniger. Auf der Habenseite kann die BBC aus der aktuellen Verhandlungsrunde verbuchen, dass die Lizenzgebühr künftig einen Inflationsausgleich beinhaltet. +++
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