Europa ist gekennzeichnet von einer großen Sprachenvielfalt. Neben den großen Landessprachen gibt es auch noch unzählige kleine Regional- und Minderheitensprachen. Im italienischen Friaul ist neben Italienisch und Slowenisch auch das regionale Furlanisch Amtssprache. Mit der Onde Furlane aus Udine gibt es sogar einen nichtkommerziellen UKW-Sender, der größtenteils auf Furlanisch sendet.
Nicht nur in der Region Udine, sondern in der ganzen Region Friual-Julisch Venetien sendet hingegen Radio Trst A, der seit 1954 bestehende slowenischsprachige Dienst der RAI aus der Hafenstadt Triest. Im Gegenzug unterhält Slowenien mit Radio Capodistria in Koper ein Vollprogramm für die dortige italienische Minderheit, in Kroatien gibt es italienische Sendungen in den istrischen Regionalprogrammen von Radio Pula (Mo-Sa 16.30-17.00) und Radio Rijeka. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatten sich Italien und Jugoslawien nicht über die gemeinsamen Grenzen in Istrien verständigen können. Das Gebiet wurde für zehn Jahre ein freies Territorium unter UNO-Verwaltung, unterteilt in zwei Zonen – die Zone A mit der Stadt Triest und die Zone B mit dem istrischen Hinterland. 1954 ging die Zone A an Italien über, das Hinterland wurde dauerhaft jugoslawisch und zwischen Slowenien und Kroatien geteilt. Erst 1975 wurde diese Lösung endgültig bestätigt, die Grenzziehung zwischen Kroatien und Slowenien sorgt seit der Unabhängigkeit beider Staaten immer wieder für Unstimmigkeiten.
Im nordwestlichen Zipfel Italiens liegt das Aostatal, die kleinste italienische Region. Dort ist Französisch zweite Amtssprache. Im Regionalfenster auf RAI Radio 1 gibt es immer donnerstags eine einstündige französische Mittagssendung. Die Nachrichten im Fernsehprogramm von RAI 3 sind teilweise in Französisch und im Dialekt der Region. Französische Inhalte umfassen etwas mehr als ein Zehntel der Regionalsendungen. Im lokalen DVB-T Netz der RAI werden das erste Programm aus der französischen Schweiz und France 2 verbreitet.
In Spanien gibt es vitale Regionalsprachen wie das Katalanische, das Baskische oder mit Abstrichen auch das Galicische. Weniger bekannt ist das Asturische in der gleichnamigen Region im Norden Spaniens. Bereits seit 1986 sendet Radio Sele in der Hauptstadt Oviedo (106,1 MHz) sein Programm, das komplett auf Asturisch moderiert wird.