
Der alternative Radiosender egoFM bleibt erhalten – dank einer kurzfristigen Entscheidung der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM). Ende Juni wurde der Medienpiraten GmbH des Münchner Unternehmers Stefan Finkenzeller die Zulassung zur Verbreitung des Programms erteilt. Gleichzeitig erhielt das Unternehmen die DAB+-Kapazitäten, die zuvor der insolventen Betreibergesellschaft radio next generation zugewiesen waren. Die Genehmigung gilt zunächst bis zum 31. Dezember 2025.
Die Übernahme erfolgte im Rahmen eines sogenannten Asset-Deals. Finkenzeller, gelernter Bankkaufmann und IT-Spezialist, wollte den Sendebetrieb nur unter einer neuen Firma fortführen, um Haftungsrisiken zu vermeiden. Als Business Angel ist er in der Start-up-Szene aktiv und fördert junge Unternehmen. Sein Engagement für egoFM begründet er mit dem besonderen Stellenwert des Senders in der deutschen Radiolandschaft.
Die Entscheidung der BLM wurde unter Eilbefugnis getroffen, da sich die Lösung zur Rettung von egoFM erst kurz vor dem drohenden Sendeschluss zum 1. Juli ergab. Für die Belegschaft bedeutet dies das Ende einer langen Phase der Unsicherheit.
Mit der Übergangszulassung kann egoFM weiterhin über DAB+ senden. Eine ordentliche Ausschreibung der Kapazitäten ist für Ende des Jahres geplant. Dabei haben auch andere Anbieter die Möglichkeit, sich um die Frequenzen zu bewerben.
Die Medienpiraten GmbH plant, das Programm wirtschaftlich zu stabilisieren und weiterzuentwickeln. Der charakteristische Sound und das Team – darunter die bekannten Moderatoren Elise Hoffmann und Dominik Kollmann – bleiben erhalten. egoFM sendet weiterhin digital und richtet sich an eine urbane Zielgruppe zwischen 20 und 49 Jahren.