
Der Radiosender Radio PRIMATON in Schweinfurt ändert seinen Namen und arbeitet künftig enger mit Radio Gong Würzburg zusammen. Das hat der Medienrat der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) in seiner heutigen Sitzung beschlossen, um den Sendestandort Schweinfurt zu sichern.
Engere Zusammenarbeit und neue Ausrichtung
Der Betreiber, die Radio PRIMATON GmbH, kooperiert zukünftig programmlich mit dem Anbieter von Radio Gong Würzburg und wird seinen Namen in „Radio Gong Schweinfurt“ ändern.
Ab spätestens 1. Dezember 2025 stellt der Sender sein Musikprogramm um: Statt des bisherigen Formats „AC“ (Adult Contemporary) wird auf „Hot-AC“ (Hot Adult Contemporary) gewechselt. Die Zielgruppe wird ebenfalls verjüngt – von bisher 35 bis 59 Jahre auf 19 bis 49 Jahre.
Um sicherzustellen, dass die lokale Berichterstattung aus Schweinfurt weiterhin gewährleistet ist, hat die BLM dem Sender entsprechende Auflagen gemacht.
Hintergrund: Insolvenz und Investoren
Die Umstrukturierung ist eine Folge der wirtschaftlichen Schwierigkeiten von Radio Primaton. Der Sender musste vor rund einem Jahr Insolvenz anmelden. Wie Geschäftsführer Fabian Steigerwald erklärt, sei die Talfahrt bereits seit 2018 spürbar gewesen.
Das Insolvenzverfahren konnte nach nur einem Jahr erfolgreich abgeschlossen werden. Dies lag hauptsächlich daran, dass die Nürnberger Firmengruppe „Neue Welle“ (bekannt durch die Familie Oschmann) ihre Primaton-Anteile von 51 auf 100 Prozent aufgestockt hat.
Zusammenarbeit der Funkhäuser
Durch die Beteiligung der „Neuen Welle“ ist Radio Primaton näher an das Funkhaus Würzburg gerückt, zu dem Radio Charivari und Radio Gong gehören. Fabian Steigerwald ist bereits seit 2013 Geschäftsführer in Würzburg und leitet seit März 2023 auch Primaton.
Steigerwald sieht in der engeren Zusammenarbeit der mainfränkischen Funkhäuser einen notwendigen Schritt, um Synergien zu nutzen – etwa durch gemeinsame Vermarktung und Musik-Playlisten. Auch im journalistischen Bereich wird bereits zusammengearbeitet: Lokale Beiträge aus Würzburg und Schweinfurt werden getrennt recherchiert, aber zentral in Würzburg eingesprochen und dann wieder separat ausgestrahlt.
Das Schweinfurter Funkhaus mit derzeit 15 Mitarbeitern kämpfte seit Jahren mit sinkenden Umsätzen aus lokaler Werbung. Der deutlich größere Schwestersender in Würzburg steht wirtschaftlich besser da.
Hörerzahlen entwickeln sich positiv
Trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen haben die Hörerzahlen von Radio Primaton zuletzt deutlich zugenommen: Laut der Funkanalyse der BLM hören aktuell 13.000 Menschen pro Stunde in der Kernzeit zu – im Vorjahr waren es 9.000. Auch Radio Gong Würzburg konnte seine Reichweite steigern.
BLM-Präsident Thorsten Schmiede bekräftigte die Bedeutung des Lokaljournalismus, den er als „demokratische Grundversorgung“ bezeichnete.