Sächsischer Landesverband Freier Radios kritisiert kurzfristige Förder-Ausschreibung

Der Sächsische Landesverband Freier Radios e. V. (SLFR) hat sich zur aktuellen Situation der Lokaljournalismusförderung für das Jahr 2025 geäußert. Dabei übt der Verband deutliche Kritik an der zeitlichen Gestaltung des Verfahrens und mahnt für die kommenden Jahre verlässlichere Strukturen an.

Stein des Anstoßes ist vor allem die äußerst knappe Bewerbungsfrist. Die Ausschreibung wurde am 16. November veröffentlicht und ließ den Antragstellern lediglich acht Tage Zeit, um darauf zu reagieren. Der SLFR betont, dass ein solches Zeitfenster für die Mitgliedsradios, die größtenteils basisdemokratisch und ehrenamtlich organisiert sind, eine enorme administrative Hürde darstellt. Zudem bleibt aufgrund des nahenden Jahresendes kaum noch Zeit für die operative Umsetzung der geförderten Maßnahmen im laufenden Kalenderjahr.

Trotz der Kritik am Verfahren bewertet der Verband einen Aspekt der Ausschreibung positiv: Der Förderzeitraum wurde auf den 1. Juli rückdatiert. Dies ermöglicht es den nichtkommerziellen Sendern immerhin, Verbindlichkeiten, die im zweiten Halbjahr entstanden sind, nachträglich zu decken. Dennoch weist der SLFR darauf hin, dass Ehrenamt dauerhaft nur mit der Unterstützung durch ein verlässliches Hauptamt funktionieren kann. Eine stabile Finanzierung für Koordination und redaktionelle Ausbildung sei essenziell, um den gesellschaftlichen Auftrag der Sender zu erfüllen.

Mit Blick auf die Zukunft fordert der Verband daher für das Jahr 2026 frühzeitige und gesicherte Förderstrukturen. Während für kommerzielle Anbieter bereits Unterstützung beschlossen sei, benötigten auch die nichtkommerziellen Rundfunkveranstalter Planungssicherheit und Gleichbehandlung.

Die Freien Radios verstehen sich als wesentlichen Pfeiler der lokalen Meinungsbildung und als vernetzende Plattform für zivilgesellschaftliche Akteure, insbesondere im ländlichen Raum. Ohne eine verlässliche Förderung sieht der Verband die Gefahr, dass lokale journalistische Vielfalt abgebaut wird und wichtige demokratische Kommunikationsräume verloren gehen.

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