Fünf junge Radiotalente mit dem Kurt-Magnus-Preis der ARD 2017 ausgezeichnet

Mit dem Kurt-Magnus-Preis der ARD 2017 sind am heutigen Mittwoch im Hessischen Rundfunk (hr) in Frankfurt fünf junge Radiotalente ausgezeichnet worden. Den ersten Preis, dotiert mit 7.000 Euro, erhielt Moritz Cassalette vom Norddeutschen Rundfunk (NDR). Den zweiten Preis teilen sich mit einer Dotierung von jeweils 5.000 Euro Sammy Kahmis vom Bayerischen Rundfunk (BR) und Jason Panajotis Gavrilis vom Deutschlandradio (DLR). Der vierte Preis, dotiert mit 3.000 Euro, ging an Katharina Jansen vom Südwestrundfunk (SWR). Der fünfte Preis in Höhe von 2000 Euro wurde Jana Fischer vom Westdeutschen Rundfunk (WDR) zuerkannt. Der Jury gehörten in diesem Jahr die Hörfunkdirektoren Heinz Sommer (hr, Jury-Vorsitzender), Nathalie Wappler, Programmdirektorin des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) in Halle und Vorsitzende der ARD-Hörfunkkommission, sowie Gerold Hug, Programmdirektor Kultur beim SWR, an.

Moritz Cassalette (1. Preis, NDR, 33 Jahre), wuchs in Bremen auf, volontierte beim Privatradio und stieg Anfang 2010 als fester freier Mitarbeiter in der Hörfunk-Sportredaktion des NDR ein. Er berichtet seit einigen Jahren regelmäßig in der Bundesliga Show von NDR 2 aus den Stadien in Deutschland und wurde immer wieder zu herausragenden internationalen Sportereignissen entsandt: 2014 zu den Olympischen Jugendspielen in Nanjing, 2012, 2014 und 2016 zur Tour de France, 2012 zu den Paralympics nach London und 2014 nach Sotschi. „Der Mann kann alles“, befand die Jury. „Kurze Einspieler, lange Formate, Moderation, und er beherrscht die Live-Reportage mit ihren lauten und leisen Tönen.“ Moritz Cassalette könne die Dinge, die die Welt und die Hörer draußen bewegen, in eineinhalb Minuten auf den Punkt bringen. Dabei könne er auch akustische Satire: „Er kann Töne geschickt schräg komponieren, reportieren, berichten und anschaulich erzählen. Diese Vielfalt der journalistischen Darstellungsformen in einer Einreichung, in einem Mann zu finden, hat uns überzeugt“, so die Jury.

Sammy Khamis (2. Preis, BR, 30 Jahre) wurde im bayerischen Ebersberg geboren und studierte in München Vergleichende Kulturwissenschaften, Politikwissenschaften und Ethnologie. In den Jahren 2010 und 2011 begann er mit seiner journalistischen Arbeit unter anderem während eines Aufenthalts in Ägypten im Zusammenhang mit der ägyptischen Revolution. Seit 2013 ist er fester freier Mitarbeiter beim „Zündfunk“ des BR. Darüber hinaus ist er als Wissenschaftler und Dozent tätig. „Sammy Khamis gehört zu den jungen Journalisten, die besonders auf die neuen Herausforderungen, wie sie etwa die sozialen Medien an den öffentlich-rechtlichen Rundfunk stellen, zielorientiert und verantwortungsbewusst reagieren“, erläuterte die Jury ihre Wahl. Aktuelle Entwicklungen wie Populismus und Islamismus behandle er in seinen Features, die durch eine große Vielfalt, die Nutzung aller Radioelemente und einen pointierten Zugang geprägt seien, so die Jury.

Jason Panajotis Gavrilis (2. Preis, Deutschlandradio, 29 Jahre), in Berlin geboren, machte sein Abitur in Braunschweig und studierte Journalistik in Bremen. Sein journalistischer Weg führte ihn von einem Privatradio über den NDR, Radio Berlin Brandenburg (RBB) und RB (Radio Bremen) 2014 zum Deutschlandradio. Auch Jason Panajotis Gavrilis beschäftigt sich mit den Themen Migration und Populismus. „In seinen unter anderem in Griechenland entstandenen Arbeiten überzeugt er durch ihre stets radiofone Art“, urteilte die Jury. „Ob es um einen Syrer geht, der illegal in Athen lebt, oder um das Dasein der Flüchtlinge auf Lesbos: Immer entsteht beim Hörer ein facettenreiches Bild, in dem die Absurdität des Lebens in der Migration deutlich wird“, so die Jury weiter. Dabei beherrsche dieser junge Radioautor nicht nur die ernsten Themen brillant, sondern stelle sein Talent auch bei Glossen und Satiren unter Beweis.

Katharina Jansen (4. Preis, SWR, 30 Jahre) stammt aus Düsseldorf, studierte dort Kommunikations- und Multimediamanagement und volontierte bei der Radiogroup Deutschland. Nach ihrer Tätigkeit als Autorin und Reporterin beim Deutschlandfunk in Köln kam sie 2014 zum SWR. Katharina Jansen beeindruckte vor allem durch die enorme Bandbreite ihrer Arbeiten. Sie reichen von einer Neubearbeitung der Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens für die Popwelle SWR 3 über eine Serie zu Gefahren für junge Fahranfänger, ebenfalls für SWR 3, bis hin zu einer Serie zum Thema „Depression“ für DASDING, die Jugendwelle des SWR. „Es ist erstaunlich, wie Katharina Jansen ihre Hörer für die ernsten Themen der Zeit sensibilisiert, wie sie ihre Hörer anspricht, wie sie Auswege aus ernsten Situationen aufzeigt“, so die Jury. „Ihre ruhige Art, sich der Dinge tiefgründig anzunehmen, macht sich außerordentlich gut in der sensationsheischenden Zeit des aktuellen Tagesgeschäfts.“

Jana Fischer (5. Preis, WDR, 26 Jahre) wurde in Hagen geboren und studierte Journalistik in Dortmund. Beim WDR absolvierte sie im Rahmen ihres Studiums ein Jahresvolontariat und ist dort seit 2014 freie Mitarbeiterin. Als Satire-Autorin für WDR 5 und WDR 2 kommentiert und karikiert sie das politische und gesellschaftliche Zeitgeschehen, als Autorin von Features und Reportagen nähert sie sich jedem ihrer Themen mit der gleichen Neugier: ob mittelalterlicher König, Facebook-Party oder düstere Kriminalfälle. Gleichzeitig arbeitet sie als Autorin beispielsweise für die „heute show“ und die alternative Karnevalssitzung „Geierabend“. Die Jury: „Jana Fischer vereint Humor und gesellschaftliches Gespür. Daraus macht sie höchst individuelle, ideenreiche Stücke fürs Radio.“

Verleihung des 55. Kurt-Magnus-Preises der ARD am 22. März 2017 im Hessischen Rundfunk
(von links): Moritz Cassalette (NDR); Sammy Khamis (BR); Katharina Jansen (SWR); Dr. Heinz Sommer (Hörfunkdirektor hr und Vorsitzender der Jury); Nathalie Wappler (Programmdirektorin MDR/Halle und Vorsitzende der ARD-Hörfunkkommission, Jury); Gisela Wüst (Tochter von Kurt Magnus); Jana Fischer (WDR); Gerold Hug (Programmdirektor Kultur SWR, Jury); Jason Panajotis Gavrilis (DLR), Bild: hr/Sebastian Reimold

Der Kurt-Magnus-Preis der ARD wird in diesem Jahr zum 55. Mal vergeben. Die Auszeichnung für junge Journalistinnen und Journalisten der ARD-Rundfunkanstalten ist in diesem Jahr mit Geldpreisen im Gesamtwert von 22.000 Euro verbunden. Der Hörfunk-Nachwuchsförderpreis der ARD, einer der bedeutendsten Hörfunkpreise in Deutschland, wurde 1962 zu Ehren des Rundfunkpioniers Kurt Magnus in dessen Todesjahr gestiftet. Von 1948 an war er Vorsitzender des Rundfunkrats und von 1951 an des Verwaltungsrats des Hessischen Rundfunks.

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