Vorfälle beim rbb: ARD-Intendant:innen wünschen sich tiefgreifenden Neuanfang

Nach dem Rücktritt der Vorsitzenden des rbb-Rundfunkrates, Friederike von Kirchbach, äußerte der ARD-Vorsitzende Tom Buhrow Respekt für diesen Schritt:

„Friederike von Kirchbach setzt damit das Signal für einen tiefgreifenden Neuanfang beim rbb. Dieser wird auch die amtierende Geschäftsführung des Senders betreffen müssen. Ich muss leider sagen: Wir, die Intendantinnen und Intendanten der ARD, haben kein Vertrauen mehr, dass der geschäftsführenden Leitung des Senders die Aufarbeitung der diversen Vorfälle zügig genug gelingt. Nach wie vor erfahren wir immer neue Vorwürfe ausschließlich aus der Presse. Es ist fraglich, dass der rbb mit dieser Aufstellung stabilisiert werden kann. Das ist aber im elementaren Interesse der ARD, der leidgeprüften Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und auch der Menschen im rbb-Sendegebiet.“

Friederike von Kirchbach legt Amt als Vorsitzende des rbb-Rundfunkrates nieder

Die Vorsitzende des Rundfunkrates des Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb), Friederike von Kirchbach, legt ihr Amt mit sofortiger Wirkung nieder. „Der rbb steht vor einem Neuanfang. Nach zehn Jahren als Vorsitzende des Rundfunkrates möchte ich dazu einen Beitrag leisten und stelle mein Amt zur Verfügung. Unser Gremium hat mit der Abberufung von Patricia Schlesinger als Intendantin den Weg für neue Strukturen und Personen im rbb frei gemacht. Für alles, was jetzt kommt, sehe ich neue Verantwortliche in der Pflicht, deshalb trete ich zurück“, sagte von Kirchbach am Samstag.

„Der Rundfunkrat ist eine zentrale Institution des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Für mich war die ehrenamtliche Arbeit in diesem Gremium bereichernd, die Aufgabe als Vorsitzende habe ich gerne wahrgenommen“, sagte von Kirchbach: „In der aktuellen Debatte um den rbb und das öffentlich-rechtliche System soll es nicht um Personen gehen, für mich steht die Sache im Vordergrund. Dazu gehört die selbstkritische Betrachtung unserer Arbeit im Rundfunkrat in der Vergangenheit. Diese Diskussion jetzt noch mit angestoßen zu haben, ist mir wichtig. Ich bin andererseits nicht bereit, meine berufliche Integrität als Pfarrerin und Seelsorgerin in Frage stellen zu lassen, das geschieht öffentlich und ist für mich nicht hinnehmbar. Die Geschicke des rbb werden in neue Hände gelegt. Meine Verantwortung war es, diesen Prozess einzuleiten, das ist getan und ich ziehe einen Schlussstrich.“

Friederike von Kirchbach stand dem Rundfunkrat seit Januar 2013 vor und war seit 2007 Mitglied des Gremiums, das sie ebenfalls mit sofortiger Wirkung verlässt. Entsandt wurde sie von der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Der stellvertretende Rundfunkratsvorsitzende ist Dieter Pienkny, der die Amtsgeschäfte vorerst kommissarisch übernimmt.

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