Umziehen trotz Corona? Umzugsunternehmen sind vorbereitet.

Die Kontaktbeschränkungen rund um Corona haben viele Dinge verändert, so auch die Abläufe eines Umzugs. Natürlich müssen nach wie vor Kisten gepackt, Möbel abgebaut, geschleppt und andernorts wieder aufgebaut werden. Doch private Helfer dürfen nicht wie sonst üblich mit anpacken. Ohne Helfer ist ein Umzug aber kaum zu realisieren. Umzugsunternehmen haben sich mit der aktuellen Situation arrangiert und sind auf die Besonderheiten vorbereitet. Was ist erlaubt, was ist verboten? Der Beitrag bringt Licht ins Dunkel.

Umzugsfirmen arbeiten auch in Corona-Zeiten. Sie kennen die Vorschriften und wenden sie an.
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Ist ein Umzug im Lockdown verboten?

Nein. Auch im Lockdown sind Umzüge grundsätzlich erlaubt. Allerdings ist bei grenzüberschreitenden Umzügen nach Österreich oder in die Schweiz beispielsweise zu prüfen, welche Regeln im Zielland gelten. Bei einem Umzug innerhalb Deutschlands gelten die hiesigen Bestimmungen.

Grundvoraussetzung: Corona-Test ist negativ
Derjenige, der umzieht, darf nicht mit Corona infiziert sein. Auch darf er nicht wegen einer möglichen Infektion unter Quarantäne stehen. Diese Bestimmungen finden sich in den Quarantänemaßnahmen, die das Robert-Koch-Institut aufgestellt hat. Dort steht drin, dass Infizierte oder Menschen in Quarantäne ihre Wohnung nicht verlassen dürfen. Deshalb ist für diesen Personenkreis ein Umzug ausgeschlossen. Es gibt eine Ausnahme: Wenn das Gesundheitsamt die Erlaubnis erteilt, darf der Umzug trotzdem stattfinden.

Tipp: Regelungen regional prüfen
Die Regel, dass Coronainfizierte bzw. Menschen in Quarantäne nicht umziehen dürfen, greift bundesweit. Allerdings ist es möglich, dass einzelne Bundesländer abweichende Regeln erlassen haben. Ausschlaggebend ist der Inzidenzwert der Kommune. Die Bundes-Notbremse sieht vor, dass Bewohner in Kreisen mit einer Inzidenz über 200 sich nicht über den 15-Kilometer-Radius hinaus vom Wohnort wegbewegen dürfen. Es ist also denkbar, dass es von Ort zu Ort verschiedene Regelungen bezüglich der Mobilität gibt. Wer umziehen will sollte sich mit der zuständigen Behörde in Verbindung zu setzen und im Zweifel erfragen, worauf beim Umzug zu achten ist.

Was ist beim Umzug zu berücksichtigen?

Selbstverständlich ist es notwendig im Rahmen des Umzugs alle erforderlichen Hygienemaßnahmen sowie geltende Kontaktbestimmungen einzuhalten. Sofern nicht genügend Personen aus dem eigenen Freundeskreis zusammenkommen dürfen oder der Umzug generell so umfangreich ist, dass Profis ranmüssen, bietet sich die Beauftragung einer Umzugsfirma an. Diese ist auf die besonderen Umstände vorbereitet.

Umzugsunternehmen arbeiten auch in der Krise
Die Coronakrise hat den Umzugsfirmen eine positive Auftragslage beschert. Da die Mitarbeiter keine körperliche Nähe zu ihren Kunden haben wie es in einigen Dienstleistungsbranchen (Friseur, Kosmetikerin, Nagelstudio) der Fall ist, dürfen sie nach den allgemein geltenden Regelungen für Dienstleistungsbetriebe arbeiten.

Umzugsunternehmen ergreifen die notwendigen Maßnahmen, um alle relevanten Anforderungen fachgerecht zu erfüllen. So werden beispielsweise Fahrzeuge regelmäßig desinfiziert. Mitarbeiter der Umzugsunternehmen tragen Handschuhe. Im öffentlichen Raum, also zum Beispiel auf stark frequentierten Gehwegen oder Straßen, ist das Tragen eines Mund-Nase-Schutzes eine Selbstverständlichkeit.

Allerdings gibt es eine Besonderheit für Kunden: Das Verpackungsmaterial muss aus hygienischen Gründen von den Kunden selbst entsorgt werden. Die Umzugsunternehmen dürfen es aktuell nicht mitnehmen.

Selbst packen spart Geld. Leichte Kisten und Kartons passen in den Privatwagen und sparen Platz im Umzugswagen.
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Wie hoch ist die Ansteckungsgefahr beim Umzug?
Alle Fragen rund um Infektionszahlen und Ansteckungsgefahr sind ein Dauerbrenner. Das zeigen unter anderem auch die Klickzahlen des NDR Info Podcasts „Das Coronavirus-Update“. Er wurde über 100 Millionen Mal abgerufen. Immer dienstags ab 17 Uhr läuft die aktuelle Folge mit Christian Drosten (Leiter der Virologie an der Berliner Charité) und Sandra Ciesek (Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt am Main) auf www.NDR.de/coronaupdate.

Wer sich regelmäßig zum Coronavirus auf dem Laufenden hält, weiß, dass das Ansteckungsrisiko bei einem Umzug genauso gelagert ist wie bei anderen Aktivitäten. Hygieneregeln müssen eingehalten werden und das bedeutet:

  • kein Händeschütteln
  • nicht ins Gesicht greifen
  • Hände regelmäßig und ausführlich mit Wasser und Seife waschen
  • mindestens 1,50 m Abstand halten

Beim Tragen von schweren Möbeln mit geringeren Abmessungen ist dieser Abstand nicht immer einzuhalten. Deshalb ist es umso wichtiger, dass die Zimmer nach Möglichkeit stets gelüftet und Mund-Nase-Bedeckungen getragen werden.

Wie dürfen Freunde und Bekannte beim Umzug helfen?

Wenn Freunde und Bekannte bei einem Umzug helfen, fällt das in die Kategorie der privaten Zusammenkünfte. Deshalb gelten hier die jeweiligen Einschränkungen. Abhängig von den 7-Tage-Inzidenz ist folgendes zu beachten:

  • Bei einem Inzidenzswert über 100 dürfen nur Angehörige aus dem eigenen Haushalt sowie eine weitere Person zusammenarbeiten. Außerdem gilt die Ausgangsperre zwischen 21:00 Uhr am Abend um 5:00 Uhr am Morgen. Umzugsaktivitäten werden nicht als Ausnahme anerkannt, die als triftiger Grund reichen, um die eigene Wohnung zu verlassen.
  • Bei einem Inzidenzswert zwischen 35 und 100 dürfen sich fünf Personen treffen. Eine Ausgangssperre greift nicht mehr.
  • Bei Inzidenzswerten unter 35 dürfen Zusammenkünfte von bis zu 10 Personen stattfinden, die aus dem eigenen und aus zwei weiteren Haushalten stammen.

Wie weiter oben bereits kurz erwähnt ist die Beauftragung eines Umzugsunternehmens unter diesen Umständen die sicherste Option.

Übrigens: Wer das Thema Corona nicht mehr hören kann, findet bei Radio FFN jeden Freitag Entspannung, denn freitags macht Radio FFN Corona-Frei.

Tipps für das kleine Budget

Für Haushalte mit kleinem Budget bietet es sich aus Kostengründen an, den Umzug rechtzeitig vorzubereiten. So ist es ratsam, schon Wochen vorher mit dem Packen zu beginnen. Auf diese Weise können Kosten für die Umzugsfirma vermindert werden.

Gebrauchte Kisten vom Supermarkt eignen sich, um leichte Utensilien in ihnen zu verstauen.
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Tipp 1: Gebrauchtes Packmaterial nutzen
Viel Geld lässt sich sparen, wenn kein neues Parkmaterial angeschafft wird. Umzugskartons, Kleberollen und Polstermaterial können bei großen Volumina recht teuer werden. Oft haben Bekannte und Freunde, Nachbarn oder Verwandten noch geeignete Materialien im Keller oder auf dem Dachboden liegen. Der Supermarkt um die Ecke gibt auch gerne Bananenkisten ab, die für Wäsche und Heimtextilien gut geeignet sind. Wenn alle Stricke reißen, bieten Verkaufsportale wie eBay günstige Produkte an.

Tipp 2: Pkw mit Ladefläche oder kleinen Bus leihen
Um das Volumen zu reduzieren, das mit dem Umzugsunternehmen transportiert wird, kann es helfen, einen kleinen Bus zu leihen und dort leicht zu tragende Kisten und Kleinmöbel unterbringen. Das spart einige Kubikmeter Ladevolumen beim Umzugsunternehmen und somit bares Geld.

Tipp 4: Gründlich ausmisten und online verkaufen
Um weitere Kubikmeter Ladevolumen zu reduzieren, hilft es, vor dem Umzug radikal auszumisten. Möbel und Kleider, Geschirr und Deko: Alles, was verschenkt, verkauft oder gespendet werden kann, kostet weniger beim Umzugsunternehmen.

Tipp 5: Umzugstag clever wählen
Die meisten Umzüge finden an einem Wochenende statt, das rund um den Monatsanfang, die Monatsmiete oder das Monatsende liegt. Das ist auch verständlich, weil die meisten eine Doppelmiete vermeiden möchten. Allerdings sind Umzugsservices und Mietfahrzeuge an diesen heißbegehrten Terminen entsprechend teurer. Wer in der Lage ist den Umzugstermin auf ein unübliches Datum zu legen, kann sparen. Hier lohnt es sich mit dem Vermieter und dem Nachmieter zu sprechen, um eine gemeinsame Lösung zu finden, die allen gerecht wird.

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