
Digitale Events haben sich zu einem Trend entwickelt. Nicht nur die allgemeinen Beschränkungen des öffentlichen Lebens in den letzten 12 Monaten haben dazu geführt, dass Kunst, Kultur und Entertainment im großen Stil in den virtuellen Bereich umgezogen sind. Die weltweite Globalisierung hat schon lange wichtige Impulse geboten, um die Möglichkeiten der virtuellen Gestaltung verschiedenster Lebensbereiche stärker auszuschöpfen.
Beim virtuellen Entertainment bleiben allerdings verschiedene Aspekte auf der Strecke. Die Atmosphäre eines Konzertsaales, einer Oper, einer Theater- oder Konzertbühne, eines Stadions oder einer Spielbank lässt sich nicht in vollem Umfang in die eigenen vier Wände übertragen. Im Hinblick auf die Kulisse und das damit zusammenhängende Ambiente müssen digitale Events deshalb zwangsläufig hinter dem Original zurückbleiben. Trotzdem kann die Unterhaltungsbranche sich kreativer Möglichkeiten bedienen, um Zuschauer*innen auch vor dem Bildschirm zu begeistern und echten Unterhaltungswert zu kreieren. Musik und Sounds gehören zum wichtigsten Handwerkszeug, um Stimmungen auch virtuell zu transportieren.

Dass die passende Geräuschkulisse unerlässlich ist, um virtuellen Events die nötige Live-Atmosphäre einzuhauchen, zeigt das Beispiel der Online Casinos, die mit dem Live Casino als neuem Unterhaltungskonzept eine überzeugende Performance abliefern. Mit dem Live Casino als Special-Event möchten Anbieter im Online-Bereich die Brücke schlagen zwischen dem besonderen Flair niedergelassener Spielbanken und den neuen Möglichkeiten der Online Casinos. Der User wird vom eigenen Endgerät aus direkt an den Spieltisch geschaltet, wo echte Croupiers und Dealer klassische Spiele wie Roulette, Poker oder BlackJack bedienen. Ein möglichst individuelles Live-Erlebnis entsteht durch die Auswahl an verschiedenen Kameraeinstellungen und Chatmöglichkeiten. Vor allem aber sorgen eine bewusste Auswahl an Musik und Soundeffekten dafür, dass der User sich fast wie am Spieltisch fühlen kann.
Immersion nennen es die Soundexperten, wenn durch akustische Möglichkeiten so viele Stimmungen und Emotionen transportiert werden, dass der Rezipient in eine Thematik eintauchen kann. Dahinter steht die Grundannahme, dass jeder Ort seinen eigenen Sound hat. Doch wie gelingt es, das Publikum auch über virtuelle Kanäle abzuholen und zu einer emotionalen Reise einzuladen? Ein Blick hinter die Kulissen virtueller Unterhaltungskunst.
Musik und Sound als Schlüsselfaktor für die Immersion
„Immersion“ bedeutet „Eintauchen“. Eine gute Darbietung im künstlerisch-kulturellen Bereich zeichnet sich dadurch aus, dass sie das Publikum begeistern und ein Stück mitnehmen kann. Bei echten Live-Events steht dafür eine große Vielfalt an Möglichkeiten zur Verfügung. Am Bildschirm sind die Effekte, mit denen das Publikum auf die Reise geschickt werden kann, deutlich eingeschränkter. Bild- und Toneffekte müssen einander perfekt ergänzen, um eine ausreichend dichte Stimmung zu erschaffen.
Ob im Kino, vor dem Fernseher oder am Computerbildschirm, Musik und Sound spielen eine große Rolle, wenn es um die Immersion geht. Ein Blockbuster oder eine Fernsehserie ohne Musik? Unvorstellbar. Wer sich eine besonders spannende oder emotionale Szene schon einmal ohne musikalische Untermalung angesehen hat, ist wahrscheinlich verblüfft, wie viel von dieser besonderen Stimmung verloren geht, wenn außer den Dialogen der Schauspieler und den Umgebungsgeräuschen Stille herrscht.
Besonders wichtig sind Musik und Sound auch im Gamingbereich. Zum Standardequipment eines begeisterten Gamers gehört ein hochwertiges Headset, das die Sounds und die Musik im Spiel optimal wiedergibt. „Musik hat in VR wie auch beim klassischen Film eine ernst zunehmende Bedeutung am Gesamtwerk“, sagt Tonmeister Martin Rieger, Gründer der Firma VRTonung, im Interview mit der Musikwoche. Er sieht viele Möglichkeiten, Musik im Kontext von Virtual Reality und Augmented Reality kreativ zu nutzen. Das größte Potenzial im Bereich VR-Experience erkennt der Experte in der Fähigkeit der Musik, die Blickrichtung des Nutzers gezielt zu führen.
Erfahrungen, Emotionen, Assoziationen und Erinnerungen lassen sich mithilfe von Musik und Sounds als Schlüsselfaktoren bewusst kreieren. Dafür ist es allerdings erforderlich, die Wirkung unterschiedlicher Sounds und Musikstile zu kennen und sie gezielt einzusetzen. Die Auswahl der Hintergrundmusik erfolgt im virtuellen Unterhaltungsbereich, also alles andere als zufällig.
Jazz kreiert ein stilvolles Ambiente
Jazz wird als Ambientemusik sehr gerne verwendet. Der Vorteil dieser Stilrichtung liegt darin, dass sie sich dezent in den Hintergrund legt und dort eine positive Grundstimmung schafft. Jazz schafft eine Atmosphäre des gehobenen Stils. Er ist elegant, luxuriös und zugleich unaufdringlich. Das ist auch der Grund dafür, dass Jazz zum Beispiel in Spielbanken häufig als Hintergrundmusik eingesetzt wird und als Stimmungs-Joker natürlich auch im Live Casino nicht fehlen darf.
Lounge Musik und populäre Stücke für ein jüngeres Publikum
Lounge Musik, auch Chillout Musik genannt, kommt im Virtual Entertainment ebenfalls häufig zum Einsatz. Sie hat eine entspannende Wirkung und ist damit ideal geeignet, um ein dezentes Grundambiente zu kreieren. Drei Kriterien machen Lounge Musik so hervorragend als Hintergrundmusik geeignet:
• Es handelt sich meist um reine Instrumentalmusik. Das bedeutet: Es gibt keinen Gesang, der die Aufmerksamkeit stärker bündelt.
• Das Tempo liegt idealerweise im Bereich zwischen 60 und 80 Schlägen pro Minute, was ungefähr der Frequenz des menschlichen Herzschlages entspricht. Dadurch entsteht eine Harmonie zwischen dem normalen Herzschlag und der Hintergrundmusik. Wir werden weder durch die Musik aufgeputscht noch heruntergefahren.
• Der Rhythmus ist klassischerweise konstant, es gibt also keine großen Tempoänderungen.
(Quelle: https://www.zeitblueten.com)
Chillout Musik hat meist einen moderneren Touch und kann damit auch ein jüngeres Publikum in ihren Bann ziehen. Das Ambiente für virtuelle Events, die vor allem ein jüngeres Publikum ansprechen sollen, werden deshalb gerne durch populäre Songs aus dem Bereich der Lounge und Chillout Musik untermalt.
Mit Klassik lassen sich Stimmungen bewusst steuern
Klassische Musik ist die Königsdisziplin im Bereich Immersion durch Sound. Die unglaubliche Bandbreite klassischer Musik macht es möglich, zu jeder gewünschten Stimmung das passende Stück auszuwählen und damit auch die Atmosphäre und die Stimmung des Publikums ganz gezielt zu lenken.
Auch Filmsoundtracks sind meist vom umfangreichen Einsatz klassischer Instrumente geprägt. Hier hat sich die Filmbranche viel aus der klassischen Oper und Operette oder aus dem Theater abgeschaut. Schon lange bevor Filme mit Tonspur populär wurden, haben Komponisten bereits Stimmungen, Orte, Personen, soziale Interaktionen und Machtverhältnisse, ja sogar Jahreszeiten eindrucksvoll durch die Auswahl der richtigen Instrumente inszeniert. Und auch heute noch stehen Instrumente wie Streicher, Flöten und das Piano in Dur für Positivität, das Gute, Leichtigkeit und Hoffnung. Blechbläser wie die Tuba, aber auch der Kontrabass, die Klarinette und das Piano in Moll schaffen dagegen eine dramatische, bedrohliche, negative Stimmung. Das Cello wirkt traurig, die Klarinette ist voller Sehnsucht, Tuba, Posaune und Trompete stehen für Dramatik. Sie unterstreichen finstere Machenschaften, negativ behaftete Charaktere und Gefahren. Hörner sind seit jeher ein Symbol für die Jagd, für die freie Natur und für Szenen, deren Stimmung daran angelehnt ist.
Hier ließe sich eine noch umfangreichere Liste einzelner Instrumente und der Stimmungen, die sie zu erzeugen in der Lage sind, aufführen. An dieser Stelle soll der beispielhafte Auszug genügen, um aufzuzeigen, wie vielfältig die Möglichkeiten sind, aus denen Soundtechniker und Komponisten für die Kreation des perfekten Hintergrundsounds schöpfen können.