
Für viele Menschen ist der regelmäßige Besuch im Online Casino schon zur absoluten Gewohnheit geworden. Das Zocken am Handy oder Computer um den großen Jackpot macht Spaß und bringt Spannung in den Alltag.
Doch hierzulande befindet sich das Online Glücksspiel noch immer in einer rechtlichen Grauzone. Neben einer undurchsichtigen Lage hinsichtlich der Lizenzierung ist auch die Glücksspielwerbung betroffen.
Wenn bekannte Anbieter wie Mr Green neue Nutzer gewinnen möchten, müssen sie kreativ werden und ihre rechtlichen Möglichkeiten ausnutzen. Ein exklusiver Mr Green Bonus darf außerhalb von Schleswig-Holstein z.B. nicht beworben werden – es sei denn, man begibt sich auf juristisches Glatteis. Das wollen aber weder die Casinos und noch viel weniger die Anbieter von Werbeplätzen riskieren.
Hoch im Norden gibt es Online Casino Werbespots
Fast jeder hat diesen Satz schon einmal im Zusammenhang mit Online Casinos gelesen: “Dieses Angebot gilt nur für Personen mit Wohnsitz oder gewöhnlichem Aufenthaltsort in Schleswig-Holstein”.
Ähnlich wie das bekannte “Zu Risiken und Nebenwirkungen…” bei der Pharmawerbung, muss auch der genannte Zusatz stets nach einem Online Casino Werbespot durchgesagt werden. Auch auf den Websites der Anbieter finden sich entsprechende Hinweise.
Im nördlichsten Bundesland hört man tatsächlich relativ viel Glücksspielwerbung, denn hier ist das Zocken reguliert und gestattet. In allen anderen Bundesländern gibt es nur lockere Absprachen hinsichtlich der Duldung von Online Casinos. Immer wieder kommt es aber zum Streit. Erst kürzlich hat sich Hamburg in die Diskussionen eingebracht und mehrere Klagen gegen Glücksspielwerbung angestrebt.
Hauptproblem ist mit Sicherheit, dass sich Werbung selbst über das Radio nicht zu 100% nur regional ausspielen lässt. Zwar wird natürlich in der Werbung erwähnt, dass sich das Angebot nur an die rund 2.000.000 potentiellen Kunden in Schleswig-Holstein handelt. In der Realität werden aber auch nicht in Schleswig-Holstein wohnhafte Personen die Werbung hören und den beworbenen Websites einen Besuch abstatten.
Wenn sie dies tun, landen sie oft nicht auf der offiziellen .de-Seite, sondern werden zu einer internationalen Seite weitergeleitet. Auf diese Weise erhoffen sich die Anbieter, das geltende Recht umgehen zu können und setzen auf eine Duldung ihrer Vorgehensweise.
Bringt der neue Glücksspiel-Staatsvertrag den Durchbruch?
Die Glücksspielbranche in Deutschland steht allerdings kurz vor einer großen Veränderung, die den ganzen Markt noch einmal ordentlich beeinflussen wird. Die Rede ist vom neuen Glücksspiel-Staatsvertrag, der im Jahr 2021 inkrafttreten soll und endlich die vielen Ungereimtheiten ausmerzen könnte, die es aktuell noch gibt.
Alle Bundesländer sind an der Ausarbeitung des neuen Glücksspiel-Staatsvertrag beteiligt, sodass es dann eine einheitliche Regelung ohne Schlupflöcher geben soll. Bisher sind folgende Schwerpunkte Bestandteil der neuen Vereinbarung:
- Der Grau- und Schwarzmarkt soll durch die neue Regelung endlich eingedämmt werden. Bisher werden viel Fälle im Bereich der Grauzone einfach nicht verfolgt, weil es sehr aufwändig wäre.
- Die Prävention der Spielsucht und der Spielerschutz im Allgemeinen sollen von der neuen, einheitlichen Glücksspielrichtlinie profitieren.
- Auch die Glücksspielwerbung in Radio, TV und Internet soll neu geregelt werden. Insbesondere das Verbot für Werbung außerhalb bestimmter Uhrzeiten (z.B. von 21 bis 6 Uhr) steht im Raum.
Zwar sagt es keiner offiziell: Aber natürlich haben der Bund und die Länder auch ein finanzielles Interesse an der neuen Regelung. Eine Legalisierung würde dazu führen, dass auch die Einnahmen über steuerliche Abgaben in die Höhe schießen.
Wie geht es mit der Glücksspielbranche weiter?
Insgesamt befindet sich die Glücksspielbranche im Aufwind – zumindest was das Internetangebot angeht. Die Digitalisierung hat dem Markt gut getan und viele neue Anbieter beleben die Vielfalt. Der neue Glücksspiel-Staatsvertrag könnte die gesamte Entwicklung noch weiter anheizen.
Wenn es endlich eine einheitliche Regelung gibt, dürfte das auch die großen Spieleentwickler auf den Plan rufen, die bisher eher Abstand von der rechtlichen Grauzone rund um die Online Casinos genommen haben. Sollten große Game-Studios ihre eigenen Online Casinos entwickeln, könnte sich auch grafisch noch viel tun. Immersive Spielerlebnisse – vielleicht sogar in Verbindung mit Virtual Reality – könnten eine sinnvolle Weiterentwicklung sein und das Feeling noch näher an reale Spielbanken heranbringen.
Darüber hinaus wird aber auch mit Sicherheit mehr über die möglichen Folgen von Glücksspielen aufgeklärt werden. Gegen ein vernünftiges Spiel ist natürlich nichts einzuwenden. Aber wenn aus dem gelegentlichen Zocken mit festen Limits eine Sucht wird, kann dies natürlich problematische Folgen haben. In jedem Fall hilft aber die gesetzliche Regulierung dabei, dieses Risiko besser im Griff zu haben.
Letztlich könnte sich die Glücksspielbranche auch noch stärker zu einem wichtigen Geschäftspartner für Radio- und TV-Sender sowie weitere Medien werden. Wird die Werbung legalisiert, werden vermutlich auch die Budgets erhöht. Mehr Konkurrenz um die knappen Sendeminuten könnte manchem Sender sehr gut weiterhelfen.
Ohnehin wird sich im Bereich der Radiovermarktung noch viel entwickeln, z.B. was das Targeting angeht. Da käme eine neue, starke Branche, die ihre Zielgruppe erreichen möchte, gerade recht. Auch der Wettbewerb zwischen den Anbietern, die jetzt endlich die Möglichkeit haben, legal für ihr Angebot zu werben, könnte die Minutenpreise ordentlich in die Höhe treiben – ganz im Sinne der Sender.