Lokalradios in Hof: Alles bleibt beim Alten

Eigentlich sollte es zum 01. Januar 2016 in Oberfranken, genauer in der Stadt Hof und den Landkreisen Hof und Wunsiedel eine Neuordnung der Lokalradios geben. Damit sollte das leidige Frequenzsplitting zwischen Radio Euroherz und extra radio aufgehoben werden.

Demnach hätte die Neue Welle für das Programm Radio Euroherz die angestammten UKW-Frequenzen künftig rund um die Uhr nutzen können. Das zweite Hofer Lokalradio, extra radio, hingegen sollte mit seinem Programm komplett auf die derzeit von Radio Galaxy Hof genutzte UKW-Frequenzkette umziehen. Dafür sollte auch extra radio rund um die Uhr senden können. Radio Galaxy Hof hingegen sollte komplett von UKW verschwinden und auf den digitalen Standard DAB+ wechseln.

Funkhaus von Radio Euroherz Foto: radioWOCHE
Funkhaus von Radio Euroherz
Foto: radioWOCHE

Für extra radio war der Wechsel auf die neue UKW-Frequenzkette allerdings kein Grund zur Freude. Geht es nach den Hofer Radiomachern, wären sie lieber auf den derzeit genutzten UKW-Frequenzen geblieben. Das hat auch einen ganz einfachen Hintergrund, denn die künftigen Lokalradio-Sendegebiete sind nicht gleich groß, die Verbreitungskosten für die neuen extra radio – Frequenzen aber um ein vielfaches höher. Dazu kommt noch ein immenser Werbeaufwand um die extra radio Hörer mit auf die neuen Frequenzen zu nehmen. Kurzum die Hofer Radiomacher um extra radio fühlen sich in dem Bescheid der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) benachteiligt und haben dagegen geklagt.

In erster Instanz wurde die Klage vom Verwaltungsgericht Bayreuth ohne Berufungsmöglichkeit abgelehnt, woraufhin extra radio Geschäftsführer Gerhard Prokscha zum Bayerische Verwaltungsgerichtshof zog. Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof hat die Berufung gegen den Bescheid der BLM und das Urteil des Verwaltungsgerichts Bayreuth zugelassen. Womit eine Umsetzung des BLM Bescheids zum Jahreswechsel aufgeschoben werden muß.

Funkhaus von extra radio 88.0 Foto: radioWOCHE
Funkhaus von extra radio 88.0
Foto: radioWOCHE

Daher soll der Medienrat der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) in seiner morgigen Sitzung zunächst das bisherige Frequenzsplitting auch über den Jahreswechsel hinaus genehmigen. Nach radioWOCHE-Informationen ist es geplant das Splitting erst sechs Monate nach höchstrichterlicher Entscheidung umzusetzen. Aber auch eine außergerichtliche Einigung zwischen Radio Euroherz und extra radio ist noch möglich. Wie eine Einigung aussehen könnte ist allerdings offen. Wie es scheint wäre die einzige Möglichkeit zur Einigung zu kommen, wenn Radio Euroherz auf die UKW-Kette von Radio Galaxy wechseln würde. Das dürfte wohl aber eher unwahrscheinlich sein.

Dennoch bietet die BLM den Privatradios Euroherz, extra radio und Radio Galaxy die Simulcast-Verbreitung über DAB+ an. Dazu soll nach Informationen der radioWOCHE ein neuer Multiplex des Bayerischen Rundfunks auf Kanal 10B vom Standort Ochsenkopf aufgeschaltet werden. Sollten die Planungen eingehalten werden, könne die Aufschaltung demnach schon im Dezember 2015 erfolgen. Um das Stadtgebiet Hof ausreichend zu versorgen ist ein weiterer Standort in Hof-Hohensaas geplant, der aber erst im 1. Halbjahr 2016 den Betrieb aufnehmen soll.

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