Rückblick: Der VIVA-Radioableger, der nie auf Sendung ging

Vergangene Woche wurde von Viacom das endgültige Aus von VIVA bekanntgegeben. Im Januar 2019 wird VIVA, das mit seinen Musiksendungen aktuell noch einige Sendestunden auf dem gemeinsamen Sendeplatz mit Comedy Central füllt, eingestellt.

Fast wäre VIVA vor 18 Jahren auch in den deutschen Radiomarkt eingestiegen. 2000 wollte der damals noch eigenständige Kölner Musiksender einen Radioableger in Nordrhein-Westfalen starten. Für VIVA-Radio hatte man sich mit Radio NRW zusammengetan und sich zwei 1999 ausgeschriebene Mittelwellenfrequenzen in NRW gesichert, um das Bundesland – parallel zur Verbreitung via Internet und Satellit – von Jülich und Nordkirchen aus mit einem Jugendradio unter dem VIVA-Brand zu versorgen.

„Das Jugendradio von radio NRW und VIVA ist bald über Mittelwelle zu hören“, hieß es freudig im August 2000. Die Mittelwelle war auch schon im Jahr 2000 nicht mehr unbedingt State of the Art, doch das VIVA-Projekt musste immerhin sechs Mitbewerber aus dem Feld schlagen. Viele Marktbeobachter zweifelten trotzdem, ob ein Mittelwellenradio wirklich der richtige Weg sei, um die anvisierte junge Zielgruppe zu erreichen. Hoffnungen setzte man nach der Jahrtausendwende in die Digitalisierung der Mittelwelle unter dem Schlagwort DRM. Bei der Ausschreibung von weiteren Mittelwellenfrequenzen in Bayern kam VIVA-Radio 2001 aber nicht zum Zuge. Zwischen den Partnern VIVA und Radio NRW kam es – wie Branchendienste damals berichteten – zu Unstimmigkeiten über die weitere Ausrichtung des Projekts. Der Radioableger des zu diesem Zeitpunkt noch sehr populären Musikkanals ging dann schlussendlich nie auf Sendung.

2004 wurde das zwischenzeitlich bereits auf Eis gelegte Projekt noch einmal kurz wiederbelebt und VIVA-Radio bewarb sich vergeblich um eine UKW-Frequenz in Berlin. Im selben Jahr wurde VIVA von der amerikanischen MTV-Muttergesellschaft Viacom übernommen und der Fernsehsender zog anschließend zu MTV nach Berlin. Und die große Zeit des Musikfernsehens begann sich endgültig ihrem Ende entgegen zu neigen.

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