Digitalradio Norwegen: Reichweiten geben immer im Sommer nach

2016 kam das Radio in Norwegen auf eine Tagesreichweite von 67,6 Prozent, 2017 – dem Jahr des mehrstufigen Umstiegs von UKW auf DAB+ – waren es 63,2 Prozent. Im 1. Quartal 2018 lag die Gattung bei 57 Prozent und im Folgequartal bei 57,1 Prozent. Es ist also ein Rückgang von etwas über zehn Prozent binnen zwei Jahren zu konstatieren. Allerdings ist die Gattung schon etwas länger im Abwärtstrend, 2014 lag sie noch bei fast 70 Prozent. Welchen Effekt die Umstellung von UKW zu DAB+ wirklich hat, wird erst zu einem späteren Zeitpunkt endgültig zu beurteilen sein, da der Wechsel in Oslo erst im Dezember 2017 erfolgt ist.

Die aktuell die Runde machende Zahl von 49,2 Prozent ist mit etwas Vorsicht zu genießen. Wie bereits zuletzt geschrieben, sinkt während der sommerlichen Urlaubszeit in Norwegen traditionell die Hördauer und Tagesreichweite, die das Radio erzielen kann. Im Juni 2018 lag die Tagesreichweite noch bei 57,4 Prozent, im Juli 2018 wurden für die Gattung Radio nun die besagten 49,4 Prozent ermittelt. Dasselbe Bild zeigte sich auch 2017. Im Juni 2017 waren es 63,7 Prozent Tagesreichweite, im Juli 2017 sank sie auf 56,7 Prozent. Die saisonalen Rückgänge fallen mit acht bzw. sieben Prozentpunkten vergleichbar aus. Die Privatradios sendeten in der bevölkerungsreichen Region Oslo – rund eine Million der 5,2 Millionen Norweger leben in der Hauptstadtregion – wie erwähnt im Dezember 2017 noch über UKW, im April 2018 war der Umstieg auf DAB+ bereits erfolgt. Vergleicht man die Zahlen von Dezember 2017 mit denen von April 2018, beträgt die Differenz der Gesamtreichweite 1,8 Prozentpunkte. Sie sank in diesem Zeitraum überschaubar von 59,4 Prozent auf 57,6 Prozent.

Im Gattungsvergleich erreichte das Fernsehen 2017 in Norwegen 69 Prozent der Bevölkerung, das Radio 63 Prozent und Zeitungen 46 Prozent.

„Es sind nur ein paar Monate vergangen, seit wir die letzten UKW-Sender in den bevölkerungsreichsten Gebieten abgeschaltet haben. Schaut man nur auf den Sommer, ergibt sich kein umfassendes Bild. Blicken wir auf das zweite Quartal 2017, als es noch UKW gab, dann hörten täglich insgesamt 1.149.000 Norweger das Programm P4. Im zweiten Quartal 2018 waren es mit DAB+ bereits 1.011.000. Wir gehen von einer weiteren Erholung der Hörerzahlen aus “, sagt Kenneth Andresen, Chef des reichweitenstärksten kommerziellen Programms in Norwegen. „Letztes Jahr hörten unsere Zuhörer durchschnittlich 73 Minuten täglich unsere Programme. In diesem Jahr wird die Zahl auf 79 Minuten steigen. Für die Gattung Radio insgesamt nimmt die Hördauer im Vergleich zum Vorjahr zu“, so Andresen weiter. Digitalradio Norwegen geht davon aus, dass sich die Radio-Gesamtreichweiten auf ein ähnliches Niveau wie vor dem Wechsel auf DAB+ einpendeln werden. Wir werden in den kommenden Monaten sehen, ob sie mit dieser Einschätzung richtig liegen.

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