DAB+ als Wachstumstreiber im Radiomarkt: Wille und Raue sehen sich in Digitalisierungsstrategie bestätigt

Das Radio ist auf digitalem Wachstumskurs. MDR-Intendantin Karola Wille und der Intendant des Deutschlandradio, Stefan Raue, sehen sich mit Blick auf den Digitalisierungsbericht Audio der Landesmedienanstalten in ihrer digitalen Radio-Strategie bestätigt. Die Zahlen wurden heute, Montag, 7. September 2020, beim Digitalradiotag in Berlin veröffentlicht.

Demnach hat über ein Viertel der deutschen Bevölkerung, das sind rund 17,9 Millionen Menschen, Zugang zu mindestens einem DAB+ Gerät. Damit können im Vergleich zum Vorjahr über eine Million Menschen mehr digital-terrestrische Radio-Angebote empfangen. In Haushalten, die bereits mit einem DAB+ Gerät ausgestattet sind, ist DAB+ erstmalig vor UKW die am häufigsten genutzte Empfangsart.

MDR-Intendantin Wille, die im ARD-Verbund federführend für die Einführung und Bewerbung des digital-terrestrischen Radiostandards ist: „Damit zeigt sich einmal mehr, dass DAB+ mit seiner Vielfalt für unsere Hörerinnen und Hörer höchst attraktiv ist, wenn die Nutzungsmöglichkeiten erst einmal gegeben sind.“

Den zunehmenden Erfolg von DAB+ belegt auch die jüngste Media Analyse Audio: Demnach ist DAB+ aktuell der Radioverbreitungsweg mit dem stärksten Nutzungszuwachs in Deutschland. „Besonders in der Corona-Krise haben die Menschen ihren bekannten Radiosendern vertraut und sie vermehrt eingeschaltet, um sich informieren und unterhalten zu lassen. Und dies zunehmend über digitale Verbreitungswege, also DAB+ und Internet“, so Wille im Rahmen ihres Videostatements beim Digitalradiotag.

Sie betonte außerdem, dass in Europa und Deutschland die Weichen auf dynamisches Wachstum gestellt seien: Die zum Ende des Jahres in Kraft tretende europaweite Verpflichtung, Neuwagen mit DAB+ Empfang auszustatten, stelle ebenso einen Meilenstein dar wie der bevorstehende Start der zweiten bundesweiten Senderkette für DAB+.

Weitere Impulse werden vom Handel erwartet, denn auch die meisten stationären Radiogeräte müssen ab Jahresende in Deutschland einen digitalen Empfang ermöglichen. Dies sieht das Telekommunikationsgesetz (TKG) vor. „Wir gehen fest davon aus, dass mit dann signifikant zunehmender Verbreitung digitaler Empfangsmöglichkeiten auch die Nutzung von digitalem Radio nochmals einen starken Schub erfahren wird“, so Karola Wille.

Stefan Raue, Intendant Deutschlandradio: „Wir setzen auf die Digitalisierung des Hörfunks, mit DAB+ als robustem Rückgrat der Verbreitung und Webradio mit non-linearen Inhalten als Ergänzung. Als nationaler Programmanbieter erreichen wir die Hörerinnen und Hörer von Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Kultur und Deutschlandfunk Nova mit DAB+, dem überall frei empfangbaren Rundfunkstandard“, so Raue weiter. „Wir sehen uns als DAB+-Pionier und stellen regional dort auf digitalen Radioempfang um, wo UKW unwirtschaftlich ist. Unsere Erfahrungen damit sind positiv; die Bevölkerung nimmt es an. Wir wünschen uns nun von Bund und Ländern, dass sie den Übergang vom analogen zum digitalen Rundfunk aktiv gestalten und wichtige Impulse für die Zukunftssicherung des Radios setzen.“

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