rbb-Produktion „Auf der Suche nach den verlorenen Seelenatomen“ erhält Hörspielpreis der Kriegsblinden

Die Kulturradio-Produktion „Auf der Suche nach den verlorenen Seelenatomen“, die bereits zum Hörspiel des Jahres 2018 gekürt wurde, erhält nun auch den Hörspielpreis der Kriegsblinden der Film- und Medienstiftung NRW. Der Preis gilt als die bedeutendste Auszeichnung des Genres. Die Regisseurin und Autorin Susann Maria Hempel bekommt ihn am 7. Mai im Deutschlandfunk Köln überreicht.

Susann Maria Hempel, Bild: rbb/Samuel Henne

„‚Ich rede also bin ich‘, dieses Motto scheint die treibende Kraft dieses Hörspiels zu sein. Denn atemlos und dennoch zart, fast geflüstert, erschafft sich die einzige Stimme, die wir hier hören, Sekunde für Sekunde buchstäblich neu. Erinnerungsbilder tauchen auf und verschwinden, Erlebnisfragmente aus der untergegangenen DDR und einem Ich, das ständig unterzugehen droht. Diese Geschichte eines beschädigten Lebens erschließt sich über die Dauer des soghaft wirkenden Stücks, und zwar aus nächster Nähe. […] Susann Maria Hempel spricht ihre Figur durchgehend mit geradezu hypnotischer Intensität.“, Jurybegründung

Bild: rbb/Susann Maria Hempel

Das Radiostück gründet auf Gesprächen mit einem ehemaligen DDR-Häftling, den die Zeit im Gefängnis schwer traumatisiert hat. Als vermeintlichem Republikflüchtling wurde ihm ein „Grenzproblem“ übergestülpt, das nicht seins war. Und dann hat er eine Grenzerfahrung gemacht: Im Gefängnis sei die Seele aus ihm „rausgemacht“, sagt er. Und sie ist bis heute nicht heimgekehrt in ihr Gefäß. Er denkt sie sich dennoch gut aufgehoben – dort nämlich, wo ihm immer am wohlsten war: im Wald. Als sein ältester Freund starb, beginnt der Häftling, der Autorin von seinem Leben zu erzählen. Sie wird auf die tiefe Verbundenheit aufmerksam, die beide zum Wald hatten. Ihr ganz eigener, in der Kindheit wurzelnder Mythos des Waldes wurde mit dem Tod des Freundes wieder lebendig.

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