ams übernimmt UKW-Senderbetrieb für OWL-Lokalradios

  • Freitag, 23. Dezember 2016
  • Pressemitteilung der ams – Radio und Media Solution, bearbeitet

Die Lokalradios in Ostwestfalen und Radio WAF organisieren den Sendebetrieb für ihre UKW-Frequenzen künftig selbst. Das Medienunternehmen ams – Radio und Media Solutions aus Bielefeld übernimmt dafür das UKW-Sendernetz vom bisherigen Betreiber Media Broadcast. Die beteiligten Sender versprechen sich durch die Übernahme deutliche Kostenvorteile sowie Qualitäts- und Serviceverbesserungen. Die Möglichkeit, bestehende UKW-Sendeanlagen durch Dritte betreiben zu lassen, eröffnete sich erst zum 1. Januar 2016. Bis dahin konnten zwar neue Sendeanlagen durch Dritte betrieben werden, für die bestehenden Sendeanlagen gab es aber bis Ende 2015 einen Bestandsschutz durch die Bundesnetzagentur.

20 bestehende UKW-Sender mitsamt des dazugehörigen terrestrischen Leitungsnetzes in Ostwestfalen-Lippe und im Kreis Warendorf gehören von nun an dem Bielefelder Medienunternehmen ams – Radio und Media Solutions und werden von diesem auch in Eigenregie betrieben. Gesellschafter von ams sind die an den Lokalradios beteiligten Verlagshäuser – mit 50,53% die Neue Westfälische aus Bielefeld sowie die Glocke aus Oelde, der Lippische Zeitungsverlag aus Detmold, das Mindener Tageblatt und das Haller Kreisblatt.

Der technische Dienstleister und Radiovermarkter für die OWL-Lokalradios und Radio WAF hat die Sendeanlagen in den vergangenen Monaten komplett neu geplant und mit modernster Technik gebaut. Die gesamte Sendetechnik konnte nun an den jeweiligen UKW-Senderstandorten in Betrieb genommen werden. „Für die Radiohörer wird sich durch den Wechsel auf den ersten Blick nichts verändern“, verspricht Peter Beinke, technischer Leiter bei ams – Radio und Media Solutions, der das Projekt bei ams verantwortet. Die Hauptarbeit lag bei diesem Projekt bei einem kleinen, aber schlagkräftigen Team, bestehend aus den beiden Kollegen Mario Schömitz und Rudi Winter. Sie mussten über Monate die Technik auswählen und auf Eignung prüfen, alle Geräte für die 20 Gestelle auswählen und einbauen. Die Verdrahtung der Schränke und die notwendigen Einmessungen der Hochfrequenztechnik wurde ebenfalls in der technischen Abteilung der ams durch die Kollegen durchgeführt. Vor Ort an den UKW-Standorten haben die Techniker die Einzelplanung mit dem Standortbetreiber abgestimmt und dafür gesorgt, dass alle Nebenarbeiten termingerecht umgesetzt wurden.

v.l. Peter Beinke, Mario Schömitz und Rudi Winter, Bild: ams

„Für die Hörer ändert sich doch etwas“, fügt Peter Beinke hinzu: „wir werden durch die Investitionen in das Hörfunknetz die Sendeausfälle verringern können und bieten nun im Radiotext auch Titel & Interpret mit an. Weitere Anpassungen innerhalb des RDS-Dienstes können kostenneutral umgesetzt werden“. Die vergangenen Sendeausfälle seien auf die ein in die Jahre gekommene Sendetechnik und den veralteten Signalzuführungen zu den UKW-Sendern zurückzuführen. Beinke geht davon aus, 85-90% der Ausfälle mit dem neuen technischen Konzept wettzumachen.

Technische Verbesserungen
So wird das Zuführungssignal zu den UKW-Senderstandorten von Radio Bielefeld, Radio Gütersloh, Radio Herford, Radio Hochstift, Radio Lippe, Radio WAF und Radio Westfalica künftig zusätzlich über eine Satelliten-Anbindung abgesichert. „Fällt die Leitung der Signalzuführung zum UKW-Sender aus, wird das Programm automatisch über den Satellitenweg zum UKW-Sender geleitet und somit der Sendeausfall kompensiert“, schildert Beinke ein Beispiel für die technische Modernisierung der Anlagen. Zusätzlich laufen alle Messdaten der UKW-Sendetechnik in Echtzeit in der Zentrale in Bielefeld auf. Damit können wir bei sich ändernden Parametern sofort auf Ursachenforschung gehen und einem möglichen Sendeausfall entgegenwirken. Erstmalig wird es der ams-Technik möglich, auch von jedem UKW-Sender das gesendete Audio in Echtzeit abzuhören. Das war bisher wegen des großen Verbreitungsgebietes aller sieben Radiostationen nicht möglich, da die Reichweite der UKW-Sender dazu nicht ausreicht. Somit kann die ams-Technik nun auch auditive Mängel im Programm direkt abhören.

Liberalisierung im Sendernetzbetrieb machte Schritt erst möglich
Bis Ende 2015 hatte die Media Broadcast GmbH als Anbieter für Rundfunkdienste eine fast monopolartiger Stellung inne. Streit gab es besonders um die Festschreibung der Mieten durch die Aufsichtsbehörde, die Bundesnetzagentur (BNetzA). Da es bis heute noch keinen richtig funktionierenden UKW-Sendermarkt gibt, muss die BNetzA einen Markt „simulieren“.

ams betreibt schon länger eigene UKW-Sendeanlagen
ams betritt mit dem Eigenbetrieb der 20 UKW-Sender kein Neuland. Seit etwa 10 Jahren betreibt das Medienunternehmen aus Bielefeld schon eine Anzahl von UKW-Sendanlagen (keine Bestandssender der Media Broadcast) und kann heute stolz feststellen, dass in dieser Zeit kein einziger Sendeausfall zu verzeichnen war. Aus diesem Grund wurde das technische Konzept übernommen und auf die neuen Bedingungen optimiert angepasst. „Es war ein langer und manchmal steiniger Weg bis zu dieser Übernahme“, resümiert Peter Beinke. Aber der verwaltungstechnische Aufwand und die Investitionen zahlen sich langfristig für den Betreiber und die Lokalradio-Stationen aus: „Wir haben aus technischer und ökonomischer Sicht ein zukunftsfähiges Hörfunknetz für die Radiostationen in Ostwestfalen-Lippe und im Kreis Warendorf etabliert.

OWL-Lokalradios sehen UKW noch bis mindestens 2030 als wichtigsten Verbreitungsweg
Das war notwendig, da alle Senderbetreiber, also auch die Media Broadcast, auch heute noch davon ausgehen, dass der UKW-Betrieb mindestens bis 2030 als wichtigstes Vertriebsmedium für den Rundfunk Bestand haben wird“. Die alternativen Technologien, wie das Internet oder DAB+, haben heute nach fast 20-jähriger Einführung immer noch nur einen kleinen Markt und werden wahrscheinlich aus Kapazitätsgründen auch in naher Zukunft UKW nicht übertrumpfen. Außerdem haben alle neuen Endgeräte, besonders für die mobile Nutzung verfügen, den sogenannten „Euro-Chip“ eingebaut, welcher unterschiedliche Verbreitungswege beinhaltet. So kann neben DAB+ auch weiterhin der UKW-Empfang gewährleistet werden.

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