70 Jahre Schulfunk im BR

  • Freitag, 8. September 2017
  • Pressemitteilung BR

Am 8. September 1947 – zu Schulbeginn nach den Sommerferien – ertönte um 15.30 Uhr im Radio zum ersten Mal der Gong zur Ankündigung einer Schulfunk-Sendung in Bayern. Thema: „Das große Reisefieber – Zugvögel und Vogelflug“. Seitdem hat sich das Wissensprogramm im BR-Hörfunk in 70 Jahren zum vielfältigen Wissensvermittler entwickelt. Heute ist es unter dem Titel „radioWissen“ auf Bayern 2 zu hören und auch als Podcast ein bundesweites Erfolgsmodell.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war für die US-Besatzungsbehörden in Bayern unter dem Stichwort Re-Education das Schul- und Bildungswesen ein zentrales Element im Wiederaufbau. Vor diesem Hintergrund entstand beim BR-Vorläufer Radio München ein Programm zur Ergänzung und Begleitung des Schulunterrichts. Laufen sollte es sechs Mal pro Woche eine halbe Stunde mit je einer Wiederholung. Angesichts zerbombter Schulen und mangelnder Lehrmaterialien diente dieser „Schulfunk“ den Lehrern als willkommene Bereicherung des Unterrichts. Zwar verfügten zum Start nur rund 16 Prozent aller bayerischen Volksschulen über einen Radioapparat, aber man wusste sich zu helfen: „Unser Lehrer hat uns auf sämtliche Apparate des Dorfes verteilt. Dort sitzen wir in kleinen Gruppen und hören die Sendungen, die wir als Hausaufgabe aufhaben“, erinnerte sich ein Schüler.

In Ermangelung eines Lehrplans orientierten sich die Sendungsinhalte anfangs an den Bedürfnissen „guter Münchner Lehrer“ und hatten als Korrektiv das Echo der Schulen, erinnerte sich Annemarie Schambeck, erste Leiterin und Gründerin der Redaktion, rückblickend. Sobald ein Lehrplan existierte, wurde das Programm auf die Unterrichtsanforderungen abgestimmt. Neben Geschichts-, Erdkunde- und Deutschsendungen lag ein besonderes Augenmerk auf Musikerziehung. Ein Schwerpunkt hierbei war das Orffsche Schulwerk, das – von Carl Orff selbst geleitet – ein Jahr später ab Oktober 1948 ausgestrahlt und weltweit bekannt wurde.

BR/Historisches Archiv

Vom Schulfunk zu radioWissen

Durch die Bayern 2-Reform 2003 wurde der ehemalige Schulfunk zu „radioWissen“, der einstündigen Sendung für Bildungsinteressierte aller Altersstufen (Montag bis Freitag um 9.05 Uhr, Montag bis Donnerstag auch 15.05 Uhr). Die Sendungen behandeln Themen aus Geschichte, Religion, Ethik, Philosophie, Psychologie, Naturwissenschaften, Wirtschaft, Politik, Literatur und Musik – aufwendig produziert mit erfahrenen Regisseuren und Sprechern und mit speziellen Soundkonzepten. Ziel ist es, auch schwierige Themen gut verständlich und leicht hörbar zu machen. Die einzelnen Sendungen werden von Fachautoren geschrieben und von Fachredakteuren betreut, um eine fundierte Einordnung der Themen und den aktuellen Stand der Forschung zu gewährleisten.

Deutschlands beliebtester Wissens-Podcast

Rund 150.000 Hörerinnen und Hörer schalten im Schnitt täglich radioWissen ein (MA 2017/II). Die Sendungen stehen zudem in der Regel fünf Jahre als Podcast zum Nachhören zur Verfügung. Der radioWissen-Podcast wird monatlich millionenfach abgerufen und steht damit nicht nur seit Jahren an erster Stelle aller BR-Podcasts, sondern ist auch deutschlandweit die Nummer 1 unter den Wissens-Podcasts.

Begleitend zu vielen Sendungen erstellt die Redaktion Dossiers mit Arbeitsmaterialien, die sich auch zum Einsatz im Unterricht eignen und in Lehrerfortbildungen in Zusammenarbeit mit dem Kultusministerium angeboten werden. Zur jährlichen Landesausstellung in Bayern entstehen nicht nur spezielle Radiobeiträge aus der Geschichte, sondern auch themenspezifische Dossiers.

In Kooperation mit dem Hörverlag München und der BRmedia wurden in den vergangenen Jahren mehrere CD-Editionen veröffentlicht („Die ganze Welt des Wissens“) und vom Verlag auch zum Download angeboten. Ein Ausbau der Produktpalette ist in Planung.

Auch in Social Media ist radioWissen präsent – mit einem eigenen Twitter-Account und auf den Facebook-Accounts von Bayern2 und BR-Wissen.

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