Webradiomonitor 2016: Erstmals über 10.000 Webradio- und Online-Audioangebote in Deutschland

Der Webradio- und Online-Audiomarkt in Deutschland entwickelt sich weiter mit hoher Dynamik. Erstmals wurden für den Webradiomonitor in diesem Jahr über 10.000 Webradio- und Online-Audioangebote in Deutschland erfasst. Die Gesamtergebnisse des Webradiomonitors werden am 26. Oktober 2016 im Rahmen eines Panels auf den Medientagen München von der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM), dem Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. und dem Verband Privater Rundfunk und Telemedien e.V. (VPRT) vorgestellt.

Siegfried Schneider, Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM): „Wir sehen eine beeindruckende Vielfalt an Angeboten im Netz, die heute in praktisch jeder Lebenssituation verfügbar sind. Neben der Anzahl steigt auch die Nutzung von Jahr zu Jahr. Damit gewinnen diese Angebote für die Nutzer, die Marktbeteiligten und die Medienpolitik immer mehr an Bedeutung.“

Klaus Schunk, Vorsitzender des Fachbereichs Radio und Audiodienste im Verband Privater Rundfunk und Telemedien e.V. (VPRT) und Geschäfts­führer von Radio Regenbogen: „Webradio- und Online-Audioangebote sind wichtige Wachstums- und Innovationstreiber im Markt. Die steigen­de Nutzung und das enorm breite Anbieterspektrum verlangen dabei mehr denn je nach fairen Regeln für Zugang und Auffindbarkeit. Aus unserer Sicht ein klarer Auftrag an die Politik.“

Rainer Henze, Vorsitzender der Fokusgruppe Audio im Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. und Gründer sowie Vorstand der laut.ag: „Eine Heraus­forderung bleiben die Rechtekosten, die für viele Online-Audioanbieter wirtschaftlich kaum darstellbar sind. In der mobilen Nutzung sehen wir außerdem die begrenzten Datenvolumina derzeit noch als Hemmnis. Davon abgesehen gehen wir aber von hervorragenden Perspektiven für die weitere Marktentwicklung aus.“

Auszüge aus den Studienergebnissen
Aktuell wurden 10.139 Online-Audioangebote in Deutschland gezählt, davon 7.686 User Generated Radiostreams oder kuratierte Playlists und 2.453 Webradio-Angebote. 53 Prozent der untersuchten Webradio-Angebote bieten Formate für spezielle Zielgruppen und Musikrichtungen, 47 Prozent eher klassische Radio­formate für breitere Zielgruppen.

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Ein Blick auf die Musikgenres verdeutlicht die Breite des Angebotsspektrums. Dabei gehen die Interessen allerdings auch im Internet weit über die reine Musiknutzung (93 Prozent) hinaus. So werden von den befragten Online-Audiohörern bereits zu 41 Prozent auch Nachrichten im Web gehört, zu 32 Prozent Regionales und Lokales, zu 16 Prozent weitere Informationssendungen und zu 15 Prozent Unterhaltungs- und Comedy-Formate.

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Der gesamte Audio- und Musikkonsum, einschließlich Radio- und Webradio-Nutzung, findet bei den befragten Online-Audiohörern (ab 14 Jahren) schon zu 48 Prozent online statt. Besonders stark werden Live-Radio- und Musikstreamings nachgefragt. Genutzt werden Webradio- und Online-Audioangebote in den unter­schiedlichsten Alltagssituationen zu Hause ebenso wie unterwegs, beispielsweise im Auto (26 Prozent), in Bus und Bahn (18 Prozent), zu Fuß (15 Prozent) oder auf dem Fahrrad (8 Prozent).

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Anbieter verzeichnen Anstieg bei Streaming- und On-Demand-Abrufen
Die Anbieter verzeichneten im letzten Jahr mehrheitlich Anstiege sowohl bei den Streaming- als auch bei den On-Demand-Abrufen. Dabei erfolgt fast jeder dritte Abruf (32 Prozent) über mobile Geräte. Bis 2018 rechnen die Anbieter im Schnitt mit einem weiteren Anstieg der Streaming-Abrufe um rund 20 Prozent pro Jahr und insbesondere mit einem starken Anstieg der mobilen Abrufe. Sie sollen 2018 bereits 45 Prozent des Gesamtvolumens ausmachen.

Die größten Hindernisse für die weitere Marktentwicklung sind aus Sicht der befragten Online-Audioanbieter vor allem die hohen Gebühren für Rechte und Lizenzen (75 Prozent), die begrenzten Datenvolumina bei Mobilfunkverträgen (74 Prozent) und die mangelnde Verfügbarkeit von mobilem Internet (47 Prozent). Als weitere Herausforderung werden die Etablierung einer Reichweitenmessung (20 Prozent) und die mangelnde Auffindbarkeit über Suchmaschinen und Drittplatt­formen (18 Prozent) genannt. Dementsprechend werden die weiteren Entwick­lungen rund um Netze, Endgeräte und Plattformen für besonders erfolgskritisch erachtet. Als wichtigste Faktoren für eine positive Entwicklung werden Flatrates (79 Prozent), ein leistungsfähigerer Mobilfunk (74 Prozent), bessere WLAN-Verfügbar­keiten (73 Prozent), Audio-Streamings im Auto (71 Prozent), Audio-Home-Anlagen (57 Prozent), stationäre WLAN-Radios (54 Prozent), smarte TV-Geräte (43 Prozent) und stationäre Hybrid-Geräte (41 Prozent) genannt.

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