Vatikan vermietet UKW-Frequenz in Rom an Privatradio

Der Vatikan unterzieht gerade seine sämtlichen Medianaktivitäten einer grundlegenden Reform. Wie bei anderen Auslands-Mediendiensten bereits zuvor geschehen, soll die Trennung zwischen Internet, Radio und Fernsehen aufgehoben und die Inhalte auf einer Online-Plattform gebündelt werden. Damit will der Vatikan sich besser in der veränderten Medienlandschaft präsentieren und auch Kosten senken. Das 1931 gegründete Radio Vatikan verlor nach Medienberichten zum Jahresende im Zuge der Reform seine Eigenständigkeit und geht im Kommunikationssekretariat der Kurie auf. Welche Auswirkungen der Schritt auf das Programmangebot und die Inhalte haben wird, ist noch unklar.

Der Vatikan ist ein eigener Staat und kann somit terrestrische Frequenzen auf seinem kleinen Staatsgebiet in und um Rom koordinieren. Am 1. Dezember 2016 gab Radio Vatikan jetzt seine letzten Mittelwellenfrequenzen 585 kHz (Italienisch, Französisch, Englisch) und 1260 kHz (afrikanische und asiatische Sprachen) auf. Die Ausstrahlungen für den Großraum Rom kamen von einem Sender in den Vatikanischen Gärten. Bereits 2012 hatte Radio Vatikan seine Mittelwellen für Europa (1530 und 1611 kHz) vom Standort Santa Maria di Galeria bei Rom aufgegeben. Auch die Kurzwellenausstrahlungen werden immer weiter reduziert. Die Sendeanlage von Radio Vatikan in Santa Maria di Galera besteht seit 1951 und hat exterritorialen Status.

Jetzt berichten italienische Radioseiten, dass eine der vier UKW-Frequenzen des Vatikans in Rom an den Privatsender Radio Zeta l’Italiana vermietet wurde. Der vor einem Jahr gestartete Ableger von RTL 102.5 sendet in Rom bereits auf 88,9 MHz. Der Vatikan nutzt damit nur noch zwei seiner vier UKW-Frequenzen in der ewigen Stadt selber. Auf 105,0 MHz läuft das Stadtprogramm Radio Vaticana Italia 105. Neben italienischsprachigen Beiträgen gibt es dort viel klassische Musik zu hören, ergänzt um Nachrichten auf Englisch und Französisch. Auf 93,3 MHz waren bisher für Pilger und Touristen die Sendungen in anderen europäischen Sprachen, auf 103,8 MHz die in asiatischen und afrikanischen Sprachen zu hören. Diese haben nun weniger Sendefläche zur Verfügung und teilen sich künftig die verbliebene Frequenz 103,8 MHz. Auf 96,3 MHz sendet vom vatikanischen Gebiet aus auch noch das katholische Radioprogramm inBlu. Es wird von der italienischen Bischofskonferenz betrieben und liefert ein Rahmenprogramm für die zahlreichen Diözesan- und Pfarrsender in Italien. Der Vatikan betreibt auch ein eigenes DAB+ Mux in Rom.

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