„Tagesspiegel“: Steul-Nachfolge beim Deutschlandradio weiter offen

Die Suche nach einem neuen Intendanten für das Deutschlandradio (DLR) stockt, das berichtet der Berliner „Tagesspiegel“. Am 1. Mai verabschiedet sich der bisherige Intendant Willi Steul vorzeitig von seinem Amt, wie er im November 2016 publik machte. Eine Findungskommission aus den Reihen des DLR-Verwaltungsrats, bestehend aus ZDF-Intendant Thomas Bellut, WDR-Intendant Tom Buhrow, Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) und dem Chef der Berliner Senatskanzlei Björn Böhning (SPD), soll Kandidaten für die Steul-Nachfolgen vorschlagen. Aktuell hat sich laut „Tagesspiegel“ die Liste auf zwei Namen reduziert – Deutschlandradio-Programmdirektor Andreas-Peter Weber und MDR-Chefredakteur Stefan Raue. Wie immer bei solchen Spitzenposten im öffentlich-rechtlichen Rundfunk spielt auch das Parteibuch eine entscheidende Rolle. Die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit im achtköpfigen Verwaltungsrat scheint aktuell sowohl für den als SPD-Kandidaten geltenden Weber, wie auch für einen konservativen Kandidaten nicht zu erreichen. Dazu werden Forderungen laut, auch eine Frau ins Kandidatenrennen zu schicken. Der Verwaltungsrat ist nur die erste Hürde, die die Bewerber nehmen müssen. Anschließend schreitet der Hörfunkrat zur Wahl den neuen Intendanten, der dort ebenfalls eine Zwei-Drittel-Mehrheit auf sich vereinigen muss.

Der Hörfunkrat besteht aus insgesamt 40 Mitgliedern. 16 kommen von den Landesregierungen, drei vom Bund. Die Kirchen, der Zentralrat der Juden, DGB und Arbeitgeberverbände haben je einen Sitz. Dazu kommen 16 weitere Vertreter gesellschaftlich relevanter Gruppen verteilt auf die Bundesländer. Also auch die Handwerkskammer Brandenburg, die IHK Thüringen oder die Verbraucherzentrale Saarland entsenden Vertreter in den Hörfunkrat.

Im Verwaltungsrat sitzen zwei Vertreter der ARD (WDR-Intendant Tom Buhrow, die frühere rbb-Intendantin Dagmar Reim), zwei des ZDF (Intendant Thomas Bellut, Verwaltungsdirektorin Karin Brieden), ein Vertreter der Bundesregierung (Kulturstaatsministerin Monika Grütters) und drei aus den Ländern (Berlins Senatskanzleichef Björn Böhning (SPD), NRW-Medienstaatssekretär Marc Jan Eumann (SPD) und Hessens Sozialminister Stefan Grüttner (CDU).

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