Stefan Raue einziger Kandidat für die Nachfolge von Willi Steul als Deutschlandradio-Intendant

Stefan Raue hat beste Aussichten der nächste Intendant des Deutschlandradios zu werden. Dessen achtköpfiger Verwaltungsrat hat am 27. April 2017 einstimmig beschlossen, ihn als einzigen Kandidaten vorzuschlagen. Im Verwaltungsrat sitzen je zwei Vertreter der ARD (WDR-Intendant Tom Buhrow, die frühere rbb-Intendantin Dagmar Reim) sowie des ZDF (Intendant Thomas Bellut, Verwaltungsdirektorin Karin Brieden). Bund und Länder entsenden die weiteren vier weiteren Vertreter – für die CDU sind Kulturstaatsministerin Monika Grütters und Hessens Sozialminister Stefan Grüttner in den Gremium, für die SPD-Seite NRW-Medienstaatssekretär Marc Jan Eumann und Berlins Senatskanzleichef Björn Böhning.

Am 8. Juni wird nun der Deutschlandradio-Hörfunkrat zur Wahl schreiten. Die letzte Hürde für Raue, denn auch auch dort muss er eine Zwei-Drittel-Mehrheit hinter sich bringen. Der Hörfunkrat besteht aus insgesamt 40 Mitgliedern. 16 kommen von den Landesregierungen, drei vom Bund. Die Kirchen, der Zentralrat der Juden, DGB und Arbeitgeberverbände haben je einen Sitz. Dazu kommen 16 weitere Vertreter gesellschaftlich relevanter Gruppen verteilt auf die Bundesländer. So entsenden dann die Handwerkskammer Brandenburg, die IHK Thüringen oder die Verbraucherzentrale Saarland ihre Vertreter in den Hörfunkrat.

Auch andere Kandidaten wie Deutschlandradio-Programmdirektor Andreas-Peter Weber oder ZDF-Mann Eckart Gaddum waren lange im Gespräch. Die Kandidatensuche im Minenfeld der Medienpolitik zog sich hin.

Stefan Raue (58) ist aktuell noch Chefredakteur des MDR. Seine Laufbahn begann er 1987 als Reporter beim WDR, ab 1990 war er als Chef vom Dienst bei RIAS-TV und ab 1992 als Programmbereichsleiter Aktuelles und Nachrichten bei Deutsche Welle TV tätig. Ab 1995 war Raue dann beim ZDF in verschiedenen Positionen, ab 1999 als stellvertretender Politikchef. 2011 wechselte er als Chefredakteur zum MDR.

Raue folgt bei erfolgreicher Wahl auf Will Steul, der den Intendantenposten seit 2009 innehatte. Steul, der heute 66 wird,  hatte sein Amt im letzten Jahr vorzeitig zur Verfügung gestellt. Die Amtszeit hätte ansonsten noch bis 2019 gedauert. Der „Leipziger Volkszeitung“ verriet er im November 2016 seine Pläne für den Ruhestand – der promovierte Ethnologe möchte ein Jugendbuch über Dschinghis Khan schreiben und die Sommer in Südfrankreich verbringen. Steul besitzt bereits seit 2003 auch die französische Staatsbürgerschaft.

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