Skandal um französische Radioreichweitenmessung – Fun Radio wird vorübergehend ausgeschlossen

Das französische Privatradio Fun Radio wird bei der nächsten Quotenmessung von Médiamétrie in Frankreich, dem Pendant zur deutschen Mediaanalyse, nicht ausgewiesen werden. Der Sender hat wie französische Medien berichten seine Ergebnisse bei den letzten Erhebungsrunden beeinflusst, indem Moderator Bruno Guillon mehrfach on air die Hörer aufforderte falsche Angaben zu machen, sollten sie vom Umfrageinstitut angerufen werden. Sie sollten antworten, sie hören immer Fun Radio. On air gingen Aufrufe wie: „Ihr könnt sagen, ihr hört Fun Radio, auch wenn ihr uns nicht hört. Ihr könnt NRJ hören, aber wenn ihr gefragt werdet, sagt ihr hört Fun Radio. Macht es für uns! Sagt es auch eurer Familie.“ Médiamétrie kommt nach einer Programmüberprüfung zum Ergebnis, dass ein Zusammenhang zwischen der Aktion und der Quotenentwicklung von Fun Radio besteht. Die Ergebnisse von Fun Radio hatten sich seit Herbst 2015 deutlich verbessert. Die NRJ-Gruppe, Lagardère, NextRadioTV, die Vereinigung der unabhängigen Privatradios und Skyrock hatten sich bei Médiamétrie über den Konkurrenten beschwert. Nun wird Fun Radio für mindestens die aktuelle Erhebungsrunde, die am 13. Juli veröffentlicht wird, gesperrt. Die zurückliegenden Ergebnisse, die erhoben wurden, während die Aktion lief, werden korrigiert. Fun Radio gehört zur RTL Group, hinter der Bertelsmann als größter Gesellschafter steht.

Für die französische Mediaanalyse werden zwischen September und Juni 126.000 computergestützte Telefoninterviews in ganz Frankreich bei Personen über 13 durchgeführt.

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