Russland: Pläne für „patriotische Medienholding“

Seit einiger Zeit stehen Mehrheitsanteile an der Russian Media Group (RMG) zum Verkauf. RMG betreibt das erfolgreiche Russkoye Radio und die ebenfalls landesweit aktiven Programme Hit FM, Radio Maximum, DFM und Radio Monte Carlo sowie den TV-Kanal Ru.TV. Als aussichtsreichster Übernahmekandidat gilt der staatliche Konzertveranstalter Goskonsert, der zusammen mit dem Produzenten Wladimir Kiseljow ein Angebot unterbreitet hat. Der Kredit dazu könnte von der mehrheitlich staatlichen Bank VTB kommen, wie Billboard.com berichtet.

Hintergrund ist der Plan eine „patriotische“ Medienholding zu schaffen, die „patriotische“ Musiker unterstützen und promoten soll, um den Einfluss ausländischer Künstler auf das russische Publikum einzudämmen.Mit dieser Idee traten Kiseljow und Olga Plaksina, Direktorin von RMG, vor einem Jahr an den russischen Präsidenten heran.  Man wolle einheimische Stars kreieren, die politisch auf Kreml-Linie liegen. Auch der Musikfernsehkanal Muz TV  könnte Teil des neuen Konstrukts werden, russische Medien berichten über ein Übernahmeangebot.

Widerstand kommt allerdings von Musikern und Musikproduzenten. Sie wandten sich mit einem offenen Brief, den auch die Opernsängerin Anna Netrebko und ESC-Gewinner Dima Bilan unterzeichnet haben, an Putin. Zu den Unterzeichnern zählen auch zahlreiche Musiker, die sonst auf der Linie des Kreml liegen. Aus ihren Reihen wurde mittlerweile ebenfalls eine Übernahmeofferte unterbreitet. Die Musiker argumentieren, dass das Argument Patriotismus nur vorgeschoben werde, um wirtschaftliche Interessen zu verfolgen.

 

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