Digital First: Rundfunkrat unterstützt hr2-Reformpläne

hr2-Kultur und das Kulturangebot des Hessischen Rundfunks (HR) stehen vor einer grundlegenden Reform. Der HR möchte künftig in diesem Bereich verstärkt auf digitale Angebote wie hessenschau.de oder die ARD Audiothek setzen, um so wieder mehr jüngere Nutzer zu erreichen. Im Gegenzug wird es Einsparungen beim linearen Kulturprogramm geben, so soll die Radiowelle hr2-Kultur zu einem Klassiksender umgebaut werden. Die regionalen Kultursendungen würden dann bei hr-iNFO und im Netz auf hessenschau.de ihre neue Heimat finden. Unterstützung für die Pläne der Senderführung kommt nun vom hr-Rundfunkrat, dem Aufsichtsgremium des HR. „Der Rundfunkrat unterstützt mit deutlicher Mehrheit die Initiative der Geschäftsleitung des HR, die Möglichkeiten zur digitalen Nutzung seiner Angebote, zum Beispiel auch im Bereich der Kulturberichterstattung, auszubauen und die Attraktivität für jüngere Zielgruppen zu erhöhen“, heißt es in einer Stellungnahme zur strategischen Neuausrichtung des Kulturangebots.

„Kulturelle Hervorbringungen und die Kulturberichterstattung gehören zum Kern des öffentlich-rechtlichen Auftrags. Dabei ist Kultur für den Rundfunkrat nicht nur Musik, sondern auch Literatur, die Kultur des Hörens und Zuhörens und der gesellschaftliche Diskurs“, formuliert der Rundfunkrat, in dem Vertreterinnen und Vertreter von gesellschaftlich relevanten Gruppen sitzen, seinen Anspruch an die Kulturberichterstattung der Sendeanstalt. Die Reform soll in Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern und den Aufsichtsgremien erarbeitet und umgesetzt werden: „Der Rundfunkrat begrüßt die Zusicherung, dass alle weiteren Schritte zur Ausgestaltung der Programminitiativen in einem strukturierten Prozess unter Beteiligung der Beschäftigten und in enger Abstimmung mit den Gremien in den nächsten Sitzungen des Rundfunkrats und insbesondere auch in seinen Ausschüssen beraten werden.“

Auf der Medienseite der FAZ äußerten sich vergangene Woche zahlreiche Protagonisten der hessischen Kulturszene kritisch zur geplanten Reform. „Die strategische Ausrichtung ist eine Grundsatzfrage, die in einem langen Prozess erarbeitet worden ist. Natürlich nehmen wir die Reaktionen ernst. Wir haben aber auch die Verpflichtung, jetzt die Weichen für die Zukunft zu stellen. Wir wollen auch in Zukunft unserem Auftrag gerecht werden und mit unseren Inhalten weiterhin möglichst viele Menschen erreichen – nicht nur die tradierten Zielgruppen. Alles andere wäre fahrlässig“, betont hr-Hörfunkdirektor Heinz-Dieter Sommer gegenüber dem Branchendienst DWDL.de und erkennt in der aktuell vorgetragenen Kritik an den Reformplänen auch ein „Kompliment an das gegenwärtige Team von hr2“.

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