ProSiebenSat.1 startet heute seine Audioplattform FYEO

Heute kommt die App von „For Your Ears Only (FYEO)“, der neuen Audioplattform von ProSiebenSat.1, für iOS und Android auf den Markt. Wie schon beim Streaming-Angebot Joyn von ProSiebenSat.1 und Discovery setzt der TV-Konzern bei seiner Audio-App auf ein Konzept bestehend aus einer frei zugänglichen und einer kostenpflichtigen Komponente.

Neben dem frei zugänglichen Bereich mit den gängigen Podcasts, die auch über die diversen anderen Plattformen und Apps verfügbar sind, wird es einen Premium-Bereich geben. Für ein solches Premium-Abo werden 4,99 Euro im Monat fällig, damit erhalten die Kunden zum Start Zugang zu 18 Originals, also Eigenproduktionen oder Inhalten, die exklusiv auf FYEO – ausgesprochen „Fei-O“ – verfügbar sind. Einige der Inhalte werden u.a. auch von der Süddeutschen Zeitung und der Nachrichtenagentur dpa produziert. FYEO soll – ähnlich wie Audio Now für Bertelsmann – aber auch als Dach für alle Audio-Inhalte der Mediengruppe aus Unterföhring dienen. So finden dort auch alle Inhalte der Starwatch Podcast Factory, der neu gegründeten Podcast-Vermarktungsfirma von ProSiebenSat.1, ihren Platz.

Mehrere Plattformen wetteifern um die Podcast-Hörer
„Mit FYEO wollen wir zur facettenreichsten und nutzerfreundlichsten Audioplattform Deutschlands aufsteigen“, sagt Benjamin Risom, Vice President FYEO: „Die Hörer dürfen gespannt sein. Wir haben noch sehr viel spannenden Content in der Pipeline.“ Die neue Audio-Plattform sieht sich allerdings einiger Konkurrenz gegenüber. Die internationalen Anbieter Spotify und Deezer fungieren längst auch als Podcast-Plattformen, hinzu kommt nach wie vor Apple Podcasts. Die Streamingdienste engagieren sich zunehmend auch im Bereich der Eigenproduktionen oder binden Podcaster exklusiv an sich. Gerade Branchenprimus Spotify investiert mittlerweile stark in das Podcast-Segment. Amazons Hörbuchdienst Audible reichert sein kostenpflichtiges Angebot ebenfalls mit Podcast-Originals an. Bereits seit März 2019 sind wie angesprochen auch Bertelsmann und die Mediengruppe RTL mit ihrer Plattform Audio Now aktiv und wollen sich neben den internationalen Online-Riesen als die zentrale deutsche Podcast-Plattform – als „Local Hero“ – etablieren. Die TV-, Radiosender und Zeitschriften aus dem Bertelsmann-Universum haben in den vergangenen Monaten ihr Podcast-Angebot kräftig ausgebaut. Anders als der TV-Konkurrent aus dem Süden setzt Audio Now auf ein Modell ohne kostenpflichtige Inhalte. Mit dem deutsch-dänischen Start-up Podimo ging im November 2019 eine weitere Plattform an den Start, die ebenfalls mittlerweile ein Premium-Abo anbietet. Und auch die – vom Rundfunkbeitrag abgesehen – kostenfreien Audiotheken von ARD und Deutschlandradio sind reichlich gefüllt.

Um Lust auf mehr zu machen, wird es bei den FYEO-Originals die Möglichkeit geben, die erste Folge kostenlos zu hören. Hervorstechen will der Neuling mit aufwändig inszenierten Audio-Inhalten. Bei den fiktionalen Exklusivinhalten liegt der Fokus deshalb bei FYEO auf einer Erzählweise, die sich an Filme oder TV-Serien anlehnt. „Richtiges Kino für die Ohren“ zu liefern, ist die Zielsetzung,

Aushängeschild zum Start ist der  sechsteilige Psychothriller „Makel“, der auf einer fiktiven Nordseeinsel angesiedelt ist. Er dreht sich um die Frage: Was wäre, wenn Menschen Gefühle wie Jähzorn, Eifersucht und Neid loswerden könnten? Als Sprecherinnen und Sprecher für das Hörspiel konnten mit Alice Dwyer, Heike Makatsch, Peter Lohmeyer und Götz Schubert prominente Namen gewonnen werden. „Dass es jetzt eine schauspielerisch ambitionierte Form des Hörspiels gibt, hat mich sehr interessiert: Ich stehe zusammen mit den Schauspielkollegen in der Kabine und erarbeite mit ihnen die Szenen. Wir arbeiten nicht mit all den Komponenten wie Kostüm, Kamera oder verschiedenen Einstellungen, sondern sehr konzentriert am Text. Das macht mir sehr viel Spaß“,sagt Heike Makatsch.

Zweiter erzählender Podcast ist „Lynn ist nicht allein“. Nach dem Tod der 19-jährigen Lynn wird ihren Freundinnen das Smartphone ihrer verstorbenen Freundin zugespielt. Die neuen Informationen, die es birgt, lassen sie daran zweifeln, ob es wirklich ein Unfall war. Die Hauptrollen werden von Lea Zoë Voss, Kristin Alia Hunold und Isabella Wolf gesprochen. Hinter „Lynn ist nicht allein“ steht die Münchner Podcast-Produktion Kugel und Niere, die u.a. für „Der Moment“ bei Audible verantwortlich ist und gerade zusammen mit Audible und Spiegel+ den Podcast „Made in Germany – Das Flughafenfiasko BER“ herausgebracht hat.

NSU-Doku von der SZ, Kat Kaufmann und Aurel Mertz mit Millennials-Podcast

Das Angebot an exklusiven Podcasts und Audioproduktionen von FYEO deckt verschiedene Genres ab. In der Doku „Deutsche Abgründe – Der NSU & der rechte Terror“ bereitet die Süddeutsche Zeitung (SZ) für FYEO den NSU-Komplex umfassend auf. Durch den Podcast führen Annette Ramelsberger, Gerichtsreporterin der SZ, und Vinzent-Vitus Leitgeb vom SZ-Podcastteam.  „Audio ist ein zunehmend wichtiger Kanal für den Qualitätsjournalismus. Auch unsere Leser hören sich immer häufiger SZ-Podcasts an. Daher freut es uns, mit FYEO einen Partner gefunden zu haben, mit dem wir größer denken und mehrteilige, investigative Formate entwickeln können“, so Thomas Höfer, Chief Commercial Officer der Südwestdeutschen Medienholding (SWMH).

„In Haft“ dokumentiert das Leben in deutschen Gefängnissen. Dafür haben die Podcast-Macher mehrere Wochen in verschiedenen deutschen Haftanstalten verbracht und mit Sträflingen und Dienstpersonal gesprochen. Hinter dem Podcast steht die Berliner Podcast-Produzenten von „Viertausendhertz Studio“.

In „Abseits des Tourismus“ berichten dpa-Reporter aus dem Ausland, in der zweiten dpa-Produktion „Damals genau heute“ geht es um historische Ereignisse und Jubiläen. Für „Genial kriminell“ beschäftigen sich die Journalisten Anja Rützel (u.a. für das Spiegel Online Kulturressort aktiv) und Ilja Behnisch mit „smarten Ganoven aus der Geschichte“ wie den Sass-Brüdern im Berlin der 1920er Jahre. Produziert wird das Format von Pool Artists aus Berlin. „Als der Ball im Netz war“ von der dpa taucht in die Fußballgeschichte ein, das dpa-Fußball-Format „Meine Liebe, mein Verein“ porträtiert Fans. In „XP BOOST 100% E-Sport“ geht es um die E-Sport-Szene. Moderiert wird der Podcast von Konni Winkler (u.a. als Moderator der Bundesliga bei Amazon Music bekannt), produziert hat den E-Sport-Podcast TakeTV.

Für „Precious Exile“ bereist Friedrich Liechtenstein („Supergeil“) deutsche Luxushotels. Produziert wird das Format von Wake Word, der Voice-Agentur der früheren Antenne Bayern-Manager Sven Rühlicke und Ruben Schulze-Fröhlich. „In Sekten“ geht der Frage nach, was Menschen in die Arme solcher Gemeinschaften treibt. Als Host führt Berni Mayer, dessen Stimme Podcast-Fans bereits aus dem Antenne Bayern-Podcast „Dunkle Heimat“ kennen, durch den Podcast, der ebenfalls von Ruben Schulze-Fröhlich produziert wird.

Andreas Wrede (u.a. ehemals Max, Spiegel Spezial, GQ) wird sich in „The Culture Tapes“ (produziert von OMR Podstars) mit Lifestyle, Kunst und Kultur auseinandersetzen. Angekündigt sind u.a. Interviews mit Wolfgang Joop, Ildikó von Kürthy, dem Architekten Hadi Teherani und Klaus Brinkbäumer. Für „Konjunktiv Kochen“ haben sich „Die drei ???“-Stimme Oliver Rohrbeck und TV-Koch Ole Plogstedt zusammengetan. Das Format will die Freude an Literatur und Kochen miteinander verbinden.

In „Zur Abwechslung erfreulich“ wollen Markus „Herm“ Herrmann („Gästeliste Geisterbahn“) und Veronika Rieger im Sinne des konstruktiven Journalismus einen Blick auf die positiven Seiten der Welt werfen, dieser Podcast wurde von Pool Artists produziert. In „Fake it ‚til you make it“ (produziert ebenfalls von Wake Word) ergründen eine Bewusstseinstrainerin und eine Wissenschaftsjournalistin das Geheimnis des Erfolgs. In der „Zentrale Zeitgeist“ sind Schriftstellerin Kat Kaufmann und Moderator Aurel Mertz zuhause und diskutieren über das Lebensgefühl ihrer Generation, der Millennials. Und der Comedian Tan Caglar talkt beim „Cruisen“ durch die Stadt mit seinen Gästen, die für die Gespräche auf seinem Beifahrersitz Platz nehmen.

Escape drücken, zum schließen