Norwegen vor dem Switchover: Lokalmuxe vergeben, Lokalradios weiter skeptisch

Im März wurden in Norwegen Lizenzen für den Sendernetzbetrieb in 37 lokalen Muxen vergeben. In 17 Gebieten fand sich kein, in 18 jeweils ein Bewerber. Nur in zwei Regionen musste eine Auswahlentscheidung getroffen werden: Oslo ging an 21st Venture, den Betreiber der Lokalradios Radio Metro, Rox und The Beat, deren UKW-Lizenz – nicht gerade zur Begeisterung dieser – 2017 endet. Die Lokalradios in den Großstädten steigen wie die landesweiten Programme nächstes Jahr auf DAB+ um und stellen ihren UKW-Sendebetrieb ein. Es sollen auch Programme von anderen Anbietern ins Mux aufgenommen werden. In Haugaland bekam der dortige Fußballklub den Zuschlag. Das ist nur auf den ersten Blick kurios, betreiben die Kicker dort doch bereits zwei Zeitungen und ein Lokalfernsehen. Die Lizenzen laufen von 2017 bis 2031.

Die norwegischen Lokalradios lehnen den Umstieg auf DAB+, der für sie fünf Jahre später erfolgen soll, weiterhin ab. Sie befürchten ein Sendersterben, wenn die großen Drei – das öffentlich-rechtliche NRK und die Privatradiogruppen Bauer und MTG – mit ihren neuen Musikstationen ihre Marktposition weiter ausbauen werden. Die über 100 Lokalradios mit ihren bunten Programmen, in denen auch lokale Musik, Kindersendungen oder Gemeinderatssitzungen vorkommen, erreichen heute zusammen rund 4 Prozent Marktanteil. Ein gutes halbes Jahr vor der UKW-Abschaltung werden weiterhin Bedenken geäußert, dass bergige Regionen und Ausflugshütten, nach dem Switchover nicht ausreichend versorgt sein könnten und so auf wichtige Wettermeldungen verzichten müssten. Als weiteres Problem wird wahrgenommen, dass Touristen und Pendler aus dem benachbarten Schweden oft keine DAB-fähigen Autoradios haben.

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