Nach Regierungswechsel: Dänischer Rundfunk muss nur ein Programm einstellen

Die neue dänische Regierung stellt den von der Vorgängerkoalition 2018 verhängten Sparkurs beim öffentlich-rechtlichen Danmarks Radio (DR) in Frage. So können die alternative Musikwelle P6 Beat und der Jazzkanal P8, denen die Schließung zum Jahresende drohte, nun doch erstmal bis Ende 2020 auf Sendung bleiben.

Die Regierung stellt dafür rund zwei Millionen Euro zur Verfügung. Keinen Aufschub gibt es hingegen für P7 Mix, das zum Jahresende wie geplant eingestellt wird. In Dänemark ist seit Ende Juni eine sozialdemokratische Minderheitsregierung im Amt, die von drei anderen linken und grünen Parteien toleriert wird. Sie löste ein liberal-konservatives Dreierbündnis ab, das auf die Stimmen der rechtspopulistischen Volkspartei angewiesen war. Diese vier Parteien hatten 2018 beschlossen, dass das Budget von DR über fünf Jahre schrittweise um insgesamt 20 Prozent reduziert werden soll. Um diese Vorgaben zu erreichen, kündigte DR im Herbst 2018 an, u.a. drei seiner acht Hörfunkprogramme bis Ende dieses Jahres einzustellen. Das Sparpaket, das in Teilen schon in Kraft ist, möchte die neue Regierung nun wieder aufschnüren und im nächsten Jahr ihren eigenen Plan für die Zukunft der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalt präsentieren.

Für den Erhalt von P6 Beat, das jungen dänischen Musikern eine Plattform bietet, hatten sich insbesondere die kleineren, unabhängigen Musiklabels eingesetzt.

Drei Bewerber für digitales Kulturradio
Auf den ausgeschriebenen landesweiten DAB+-Sendeplatz für ein Kultur- und Talkradio haben sich drei Anbieter beworben. Die Lizenz hat eine Laufzeit von vier Jahren. Das Programm, das den Zuschlag erhält, wird in diesem Zeitraum jährlich mit 70 Millionen Kronen (rund 9,4 Millionen Euro) aus der Staatskasse unterstützt. Radio24syv (Radio 24/7) war bisher landesweit auf UKW zu hören, bewarb sich aber aufgrund neuer Auflagen nicht erneut um diese UKW-Kette. Nun will der Sender stattdessen über DAB+ weitermachen, der bisherige Gesellschafter Berlingske Media ist laut mediawatch.dk allerdings beim potentiellen Neustart nicht mehr mit dabei. Konkurrenz bekommt Radio24syv durch ein Konsortium, das mehrere Lokalradios (Radio Globus, Radio Diablo, Radio Limfjord, Radio Max u.a.) gebildet haben. Sie bewerben sich für ein Projekt unter dem Arbeitstitel „Loud“ und wollen – wie dänische Medien berichten – mit diversen Kulturinstitutionen und dem Roskilde Festival kooperieren. Dritter Bewerber ist der TV-Kanal DK4, der einen Radio-Ableger plant.

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