Muss der WDR auf die Schlagerwelle verzichten?

Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) arbeitet an einem neuen digitalen Hörfunkprogramm für Hörer ab 70 Jahren. Vor allem mit Schlager soll die Zielgruppe erreicht werden, doch nach Informationen der radioWOCHE steht das Schlagerradio auf der Kippe.

In dieser Woche soll ein Gesetz zur Änderung des WDR-Gesetzes und des Landesmediengesetzes Nordrhein-Westfalen auf den Weg gebracht werden. Der WDR hat dazu im Vorfeld die Beauftragung dieses neuen Hörfunkprogramms mit der Zielgruppe 70+ beantragt.

Doch in dem Gesetzentwurf, der am Donnerstag beschlossen werden soll, findet sich das zusätzliche digitale Programm nicht wieder. Der WDR wollte die neue Schlagerwelle im Digitalradio (DAB+) verbreiten und damit dem neuen Hörfunkstandard in Nordrhein-Westfalen einen bitternötigen Schub geben. Auf Nachfrage der radioWOCHE wollte sich der WDR zu dem Thema nicht äußern: „Zum jetzigen Zeitpunkt wollen wir nicht darüber spekulieren, wie die Endfassung des Gesetzes lauten wird. Der Kultur- und Medienausschuss tagt am 21. Januar. Wir gehen davon aus, dass dann Klarheit bestehen wird, ob es zu einer Beauftragung eines musikgeprägten Programms für die Zielgruppe 70+ kommt“.

Im Vorfeld hieß es von Seiten des WDR: „Ein Programm speziell für die Gruppe der Hörer 70 plus würde das DAB+-Angebot deutlich aufwerten. Diese Generation ist noch bereit, ein neues Radiogerät zu kaufen, da der Empfang über das Internet für sie keine Option darstellt.“

In Nordrhein-Westfalen, so gewinnt man in diesen Tagen den Eindruck, wehrt man sich vehement gegen DAB+. So hatte der Direktor der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen, Dr. Jürgen Brautmeier, im Rahmen der Anhörung zu Gesetzesänderung gesagt: „Wir müssen überlegen, wie wir den lokalen Hörfunk, wenn überhaupt, in die digitale Welt bekommen. Im DAB wird es schwierig bis unmöglich. Wir benötigen ein Nachfolgesystem. Da für muss der WDR die Lokomotive sein, so wie er auch in anderen Bundesländern mittlerweile als Lokomotive gesehen wird und sich dazu bereit erklärt hat. Das schafft der Privatfunk nicht, glaube ich“.

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