LTE/5G-Testsendelizenz in Bayern vergeben – IRT erprobt Rundfunk über Mobilfunknetz

  • Samstag, 29. September 2018
  • Pressemitteilung IRT, ergänzt

Der Bayerische Rundfunk hat mit Wirkung zum 1.10. 2018 von der Bundesnetzagentur die Frequenzzuteilung für den weltweit ersten High-Tower-High-Power-Sender (HTHP) im LTE/5G FeMBMS-Rundfunkmodus mit einer Sendeleistung von 100 Kilowatt Sendeleistung erhalten. Die Testausstrahlungen beginnen im Laufe des Herbstes 2018 vom Senderstandort Wendelstein (1828 m ü. NN) und ermöglichen den portablen und mobilen Empfangder Testsignale im südlichen Oberbayern sowie im Raum München. Da es sich um einen reinen Testbetrieb handelt, wird der Empfang vorerst auf Empfänger begrenzt, die noch nicht am Markt verfügbar sind.

Zukünftig können mit dieser Technik Rundfunkangebote und andere für sehr viele Nutzer wichtige und interessante Inhalte kostengünstig flächendeckend verbreitet und z.B. mit Smartphones empfangen werden. Der BR und seine Projektpartner setzen den Ausbau des HTHP -Versuchsnetzes noch in diesem und im nächsten Jahr mit weiteren Teststandorten konsequent fort. Der Empfang von FeMBMS in München und Umgebung verbessert sich so kontinuierlich weiter. Das Testfeld befördert maßgeblich die weitere technische Entwicklung auf diesem Gebiet und leistet Vorarbeiten für eine Verknüpfung von Rundfunk (Broadcast) mit Mobilfunk (Unicast).

Das Ziel ist es, dass der Nutzer auf einem einzigen Endgerät die Vorteile beider Übertragungsmechanismen – Broadcast und Unicast – umfassend, kontinuierlich und ohne weitere Beschränkungen nutzen kann. Mit dem FeMBMS-Rundfunkmodus können über sehr große Funkzellen mit bis zu über 60 km Radius – wesentlich größer als beim bisherigen Mobilfunk – massenattraktive Inhalte zeitgleich preiswert verbreitet werden.

Projekt 5G TODAY
Im Rahmen des bayerischen Forschungsprojekts 5G TODAY entsteht derzeit im Bayerischen Oberland ein LTE/5G-Testfeld für den Rundfunk. Unter Leitung des IRT, dem gemeinsamen Forschungsinstitut der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten von Deutschland, Österreich und der Schweiz, untersuchen die Projektpartner Kathrein und Rohde & Schwarz die großflächige TV-Übertragung im Rundfunkmodus FeMBMS (Further evolved Multimedia Broadcast Multicast Service). Unterstützt wird das Projekt von den assoziierten Partnern Bayerischer Rundfunk (BR) und Telefónica. Die Forschungsarbeiten haben zum Ziel, künftig die effiziente Verbreitung von Rundfunksignalen kombiniert mit attraktiven Diensten im Netz der Zukunft zu ermöglichen. Der Beginn der Ausstrahlungen über den Sender Wendelstein und weitere BR-Sender in München ist für Herbst 2018
vorgesehen. Bis Frühjahr 2019 ist die Entwicklung von Empfangskomponenten geplant. Daneben finden theoretische Voruntersuchungen und Simulationen statt. Das Forschungsprojekt 5G TODAY wird über die Laufzeit von 28 Monaten durch die Bayerische Forschungsstiftung gefördert.

5G primär für TV und Video vorgesehen

Helwin Lesch, Leiter Verbreitung und Controlling beim Bayerischen Rundfunk, erklärte auf dem öster­reichischen Radiogipel „DAB+ – Zwischentechnologie, Flop oder Perspektive?“, dass die 5G-Technologie in erster Linie für Videoübertragungen vorgesehen sei. Mit linearem Radio seien diese Investitionen nicht zu refinanzieren, zitiert ihn der österreichische Branchendienst Horizont.at. Lesch erläuterte demnach zudem, dass 4G erst 2030 seinen Nutzungspeak erreichen werde.

 

Escape drücken, zum schließen