Kurzarbeit beim ORF – Kritik vom VÖP

Der öffentlich-rechtliche ORF wird in der Corona-Krise auch auf Kurzarbeit zurückgreifen, das bestätigte die Rundfunkanstalt gegenüber dem österreichischen „Standard“. Die Werbeerträge würden seit Mitte März weit unter Plan liegen, berichtet die Zeitung aus einer Mail von Generaldirektor Alexander Wrabetz an die Belegschaft. Die zunehmende Arbeitslosigkeit könnte aufgrund von steigenden Befreiungen zudem die Gebühreneinnahmen verringern. Der ORF-Chef rechnet demnach – wie der „Standard“ weiter berichtet –  nach jetzigem Stand mit einem Einnahmenrückgang von mindestens 50 Millionen Euro.

Kritik kommt von den österreichischen Privatradios. „Der ORF rechnet für 2020 mit Umsatzverlusten von angeblich 50 Millionen Euro. Angesichts seines Gesamtbudgets von 1 Milliarde Euro fällt diese Summe jedoch wenig ins Gewicht fällt und, zudem sind aufgrund der Absage von UEFA EURO oder Olympischen Spielen sogar Kostenreduktionen zu erwarten“, heißt es in einer Stellungnahme des Verbands Österreichischer Privatsender (VÖP).

„Der ORF, der 65% seines Budgets aus Pflichtgebühren finanziert, scheint aufgrund eines erwarteten Gesamtumsatzverlusts von lediglich 5% nun das Corona-Kurzarbeitsmodell einführen und sich so noch weitere Mittel vom Staat holen zu wollen. Das ist wohl kaum im Sinne der Allgemeinheit“, so Ernst Swoboda, Präsident des VÖP. „Wir hoffen sehr, dass der ohnehin überwiegend öffentlich finanzierte ORF sein Budget nicht etwa durch die Kurzarbeitsregelung auf Kosten der Steuerzahler sanieren will“, so Swoboda weiter. „Die Privatsender in Österreich sind aktuell mit Umsatzrückgängen von bis zu 80% konfrontiert und haben anders als der ORF so gut wie keine staatliche Unterstützung. So wie fast alle Klein- und Mittelbetriebe kämpfen sie derzeit um ihre wirtschaftliche Existenz. Genau für solche Unternehmen in Not sind diese Fördertöpfe bestimmt, nicht für Unternehmen, die nur marginale Einbrüche verzeichnen. Sollte der ORF versuchen, sich gleich zweifach auf Kosten der Steuerzahler und sogar auf Kosten seiner eigenen Mitarbeiter – die ja für einen Teil der Personalkosteneinsparungen aufgrund von Kurzarbeit aufkommen müssen – zu sanieren, wäre dies zutiefst unsolidarisch.“

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